Heise, Gottlieb Heinrich Ferdinand
geb. 1788 Halle,
gest. 05.07.1843 Halle,
Ingenieur-Hauptmann.

Der Sohn des Amtmanns Gotthilf H. schlug die Offizierslaufbahn ein und war als Ingenieur-Hauptmann im Fortifikations- und Garnisonsbau tätig. Letzterer Aufgabenbereich trug ihm die Dienststellung eines Garnisonsbaudirektors ein. Nacheinander war H. in Torgau (1820–28), Erfurt (1829–31), Magdeburg (1832–36) und wieder Torgau (1837–42) stationiert. Als sich Preußen angesichts zunehmender französischer Bedrohung 1832, dem Vorbild anderer europäischer Staaten wie Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Schweden u. a. folgend, zum Bau einer optischen Telegrafenlinie entschloß, wurde H. vom preußischen Kriegsministerium mit dem Bau der Stationen 8 bis 23 beauftragt. Ihm zur Seite gestellt wurde der Premierleutnant Lindner. Beide waren zu dieser Zeit im IV. Armeekorps in Magdeburg stationiert; H. gehörte der 2. Ingenieur-Inspektion und Lindner der 3. Pionierabteilung an. Der Bau dieser optischen Telegrafenlinie, die über 61 Stationen die Hauptstadt Berlin mit Koblenz verband, vollzog sich unter der obersten Bauleitung von Franz August O’Etzel in zwei Abschnitten. Innerhalb der noch 1832 fertiggestellten ersten Teilstrecke war H. für die Errichtung der Stationen 8 bis 14 verantwortlich. Von Möser über Zitz, Dretzel, Ziegelsdorf, Schermen, Biederitz bis Magdeburg verliefen diese durch das heutige Gebiet Sachsen-Anhalt. Bereits im folgenden Jahr begann der Ausbau der zweiten Teilstrecke, deren Bauleitung weiterhin H. innehatte. Bis zur Station 21 verlief die Strecke über Hohendodeleben, Ampfurth, Oschersleben, Neuwegersleben, Pabstorf, Veltheim und Hornburg weiter auf preußischem Gebiet, während die Stationen 22 und 23 bereits im Hannoverschen lagen. Ob H. auch für den Bau der insgesamt sechs Stationen auf braunschweigisch-lüneburger Territorium zuständig war, ist nicht gesichert. 1833 wurde der Bau der Telegrafenlinie beendet, ihre Indienststellung erfolgte 1834. Mit ihr konnten bis zu sechs Telegramme pro Tag übertragen werden. Nach nur neunzehnjährigem Betrieb wurde die Telegrafenlinie 1852 eingestellt, sie war der fortschrittlicheren elektromagnetischen Telegrafie nicht mehr gewachsen. H., der an einer sich verschlimmernden Herzbeutelentzündung litt, wurde 1843 aus dem Militärdienst entlassen. Im Range eines Majors a.D. kehrte er in seine Heimatstadt Halle zurück und verstarb dort noch im gleichen Jahr.

Literatur: Friedrich Wilhelm Lehmann, Kurzgefaßte Beschreibung der Stadt Magdeburg, 31839, 147–152; Dieter Herbarth, Die Entwicklung der optischen Telegrafie in Preußen, 1978; Klaus Beyrer/Birgit-Susann Mathis (Hg.), So weit das Auge reicht. Die Geschichte der optischen Telegrafie, 1995.

Archivalien: Geheimes StA Berlin-Dahlem; Sächsisches StA Leipzig, Abt. Zentralstelle Genealogie.

Dietmar Buchholz

letzte Änderung: 02.02.2005