Dittmar, Gerhard Karl Friedrich
geb. 12.09.1900 Magdeburg,
gest. 06.10.1972 Haldensleben,
Lehrer, Volkskunstschaffender.

D. besuchte die Bürger- und danach die Präparandenschule in Magdeburg. Das Lehrerseminar 1918–1921 in Eilenburg schloß er im März 1921 mit der ersten und im September 1923 mit der zweiten Lehrerprüfung in Magdeburg ab. Wenig später erhielt D. seinen ersten Lehrauftrag in Schkeuditz und wurde nach mehrmaligem Schulwechsel im Mai 1930 endgültig als Lehrer des Schulverbandes Magdeburg angestellt. In dieser Zeit studierte D. sechs Semester an der Magdeburger Kunstgewerbeschule. Sein reges Interesse am Zeitgeschehen zeigte sich in der Mitgliedschaft im Bund der freien Schulgesellschaften Deutschlands, im Freidenkerverband, in der Freireligiösen Gemeinde Magdeburg und der SPD. Im Oktober 1933 wurde D. entlassen und im Februar 1934 nach Dreileben versetzt, wo er ein Jahr später wegen Vorbereitung zum Hochverrat verhaftet wurde. Nach sechswöchiger Untersuchungshaft wurde das Verfahren wegen Mangels an Belastungszeugen eingestellt. Er blieb über zwei Jahre vom Dienst suspendiert. 1937 wieder eingestellt, brachte der Juni 1941 die Einberufung zum Militärdienst mit Kriegseinsatz auf dem Balkan. D. kehrte im September 1945 aus Kriegsgefangenschaft nach Deutschland zurück und arbeitete ab November 1945 wieder als Lehrer, zunächst in Harsleben und ab 1946 in Schwanebeck. 1949 übernahm er die Leitung der Heimoberschule Haldensleben. Hier entfaltete D. neben seiner Lehrertätigkeit ein schöpferisches Laienschaffen. Er malte zahlreiche Landschaften, Stilleben und Porträts, wobei er Ölgemälde, Aquarelle und Pinselzeichnungen schuf und mehrere bemerkenswerte Graphik-Zyklen vorlegte. Auf der V. Deutschen Kunstausstellung in Dresden beeindruckte er mit der Präsentation des Ölbildes “Prüfung”. Weit gespannt war sein Interessenspektrum für die mit Freunden regelmäßig gepflegte klassische Musik. In der Schule und im Volkskunstschaffen war es sein Anliegen, Talente zu erkennen und zu fördern. D. war Mitglied der Haldensleber Ortsgruppe des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. 1959 wurde ihm der Preis für künstlerisches Volkskunstschaffen verliehen. Von September 1960 bis zu seiner Abberufung 1963 war er weiterhin als Referent für Lehrerbildung tätig. In Anerkennung seiner langjährigen pädagogischen Tätigkeit wurde D. 1963 mit dem Titel Verdienter Lehrer des Volkes ausgezeichnet.

Literatur: Paul Dörwald, Eine Persönlichkeit, in: hineingeschaut, 1970; ders., Kunstdiskussion in der  LPG Rottmersleben, in: Bezirksausgabe der Zeitung Volksstimme vom 10.1972; Nachruf auf G. D., in: hineingeschaut, 1972. 

Archivalien: Kreis/StadtA Haldensleben: PA.

Bildquelle: *ebd.

Ralf Kersten