Jacob, Günter, Prof. Dr. sc. nat., Dr. sc. oec.
geb. 04.01.1924 Magdeburg,
gest. 09.08.1985 Dresden,
Geograph, Hochschullehrer.

Der Sohn eines Lokführers besuchte das Gymnasium in Magdeburg und studierte nach Kriegsdienst und Gefangenschaft 1947–50 Geschichte und Geographie an der Universität Halle, wo er besonders von Leo Stern beeinflußt wurde. Zudem absolvierte er ein Zusatzstudium der Politischen Ökonomie und der Politischen und Ökonomischen Geographie an der Humboldt-Universität Berlin. 1952–59 wirkte er als Lehrbeauftragter bzw. Dozent an den Universitäten Halle und Leipzig sowie an der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg. Nach seiner Promotion 1955 war er ab 1959 als Direktor des Instituts für Verkehrsgeographie der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden tätig, habilitierte sich 1964 und übernahm 1968–74 das Direktorat der Sektion Ökonomie des Transport- und Nachrichtenwesens an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden. Im Bezirkstag Dresden war er Vorsitzender der Ständigen Kommission Verkehr. J. entwickelte unter dem Einfluß der sowjetischen Geographie die Verkehrsgeographie als Teildisziplin der Politischen und Ökonomischen Geographie in der DDR und widmete sich besonders der Geographie des Eisenbahnverkehrs. Er bekleidete mehrere leitende Funktionen in geographischen Organisationen der DDR, u. a. als Vizepräsident (ab 1964) und Präsident der Geographischen Gesellschaft der DDR (1975–81) sowie als Vizepräsident der Kommission der Internationalen Geographischen Union (IGU) für die Geographie des Transportwesens (1968–84).

Werke: Die Standortverteilung der Ziegelindustrie in den Bezirken Magdeburg und Halle, Diss. Halle-Wittenberg, Ms. 1955; Ökonomische, administrative und Fachrayonierung, Habil. Dresden, Ms. 1963; Einführung in die Produktionsgeographie, 1977 (mit G. Mohs); (Hg.) Verkehrsgeographie, 1984; (Hg.) Haack Atlas Weltverkehr, 1985.

Literatur: Hdb SBZ/DDR, 350; Werner Zschörneck, Prof. Dr. Dr. G. J. zum Gedenken, in: Geographische Berichte 31, H. 1, 1986, 47f. (B).

Bildquelle: Archiv des Instituts für Länderkunde, Leipzig.

Lothar Gumpert