Groth, Paul Heinrich Ritter von, Prof. Dr. phil.
geb. 23.06.1843 Magdeburg,
gest. 02.12.1927 München,
Mineraloge, Kristallograph, Hochschullehrer, Geheimrat.

Der in Magdeburg geb. G. besuchte von 1855 bis 1862 die Dresdner Kreuzschule und nahm 1862 das Studium an der Bergakademie im sächsischen Freiberg auf. Nachdem er 1864/65 im chemischen Labor der Königlichen Polytechnischen Schule in Dresden tätig war, bezog er im Herbst 1865 die Universität Berlin und studierte hier bis 1867 Mineralogie und Kristallographie. Anschließend war er Assistent bei Gustav Magnus, bei dem er 1868 auch promovierte. Nach 1870 wirkte G. als Dozent für Mineralogie an der Bergakademie Berlin. 1872 berief ihn die Universität Straßburg zum ordentlichen Professor für Mineralogie. Schließlich übertrug ihm 1883 die Universität München eine ordentliche Professur, mit der er die Nachfolge von Franz von Kobell antrat. In der bayrischen Landeshauptstadt war er gleichzeitig Konservator der mineralogischen Staatssammlungen. Beide Funktionen übte er bis 1924 aus. G. erwies sich als hervorragender Mineralienkenner und widmete sich in wissenschaftlichen Untersuchungen speziell dem “Feinbau der Kristalle”. Außerdem entdeckte er den Yttriumgehalt im Titanit (Grothit) des Plauenschen Grundes bei Dresden. Die Anerkennung seiner Leistungen blieb nicht aus. Nach der Verleihung des bayrischen Verdienstordens vom hl. Michael (1897) und des Kaiserlichen russischen St. Annenordens (1899) wurde er 1902 als Ritter des Verdienstordens der bayrischen Krone der Adelsmatrikel eingestuft. Überdies ernannte man ihn 1907 zum Geheimen Hofrat und 1914 zum Geheimrat. Zugleich war G. Mitglied zahlreicher Akademien, u. a. der National Academy of Sciences of the United States, der Royal Society of London und der Akademie der Wissenschaft Wien. G. war Begründer und Mitherausgegeben der Zeitschrift für Kristallographie (1877–1920).

Werke: Tabellarische Übersicht der Mineralien nach ihren kristallographischen Beziehungen geordnet, 1874, 31889; Zs. Chemische Kristallographie (5 Teile), 1906–1919.

Literatur: NDB 7, 167f.; Carl Schiffner, Aus dem Leben alter Freiberger Bergstudenten, 1935, 339–341; William A. S. Sarjeant, Geologists and the history of Geology, 1980, 1153f.; Hans Prescher/Christel Hebig (Hg.), Lexikon der Geowissenschaftler, 1998, 26f.

Bildquelle: ebd.

Christel Hebig