Wahle, Ernst Karl Bernhard Hermann, Prof. Dr. phil. habil.
geb. 25.05.1889 Magdeburg,
gest. 21.01.1981 Heidelberg,
Vorgeschichtsforscher, Hochschullehrer.

Der Sohn des Gymnasiallehrers Hermann W. besuchte in Magdeburg das Gymnasium Kloster Unser Lieben Frauen, die Oberrealschule in Delitzsch und studierte 1908–13 in Halle, Berlin und Heidelberg Vorgeschichte und Geographie. Danach war er im Museum und der Bodendenkmalpflege der Stadt Heidelberg tätig, zwischenzeitlich 1915–18 im Kriegseinsatz. 1920 wurde er Dozent an der Universität Heidelberg, 1924 Titular-Professor, 1934 Professor mit Institut .Seine ersten Ausgrabungen und Forschungen betrafen zunächst Mitteldeutschland, dann zeitweise die preußischen Ostprovinzen, später vorwiegend Südwestdeutschland. W. bemühte sich besonders um die prähistorische Archäologie als theoretisch fundierte Geschichtswissenschaft, vor allem unter wirtschaftsgeographischen Gesichtspunkten. Er gilt daher heute als Pionier der Öko-Archäologie. Seine Unangepaßtheit brachte ihm in der nationalsozialistischen Zeit Publikationsbehinderungen ein.

Werke: Ostdeutschland in jungneolithischer Zeit, Diss. 1918; Die Besiedelung Südwestdeutschlands in vorrömischer Zeit nach ihren natürlichen Grundlagen, 1920 (Habil.); Deutsche Vorzeit, 1932; Zur ethnischen Deutung frühgeschichtliche Kulturprovinzen, 1941; Ur- und Frühgeschichte im mitteleuropäischen Raum, 1973, 91999; Und es ging mit ihm seinen Weg, 1980 (Autobiographie).

Literatur: Horst Kirchner (Hg.), Tradition und Auftrag prähistorischer Forschung. Ausgewählte Abh. als Festgabe zum 75. Geburtstag am 25. Mai 1964, 1964 (W); Christel Bernard, E. W., in: Rolf Hachmann (Hg.), Studien zum Kulturbegriff in der Vor- und Frühgeschichtsforschung, 1987, 125–133.

Jonas Beran