Rimpau, Hermann Theodor
geb. 12.01.1822 Braunschweig,
gest. 05.08.1888 Kunrau,
Landwirt.

R. besuchte das Realgymnasium und das Collegium Carolinum in Braunschweig, absolvierte danach eine landwirtschaftliche Lehrausbildung, ergänzt durch Studien an der landwirtschaftlichen Hochschule in Hohenheim. Der hervorragende Landwirt erwarb 1847 das ca. 6.400 Morgen umfassende Gut Kunrau in der südlichen Altmark mit ertragsarmen Sand- und Moorböden. Auf der Grundlage von Erfahrungen aus Holland und langjährigen eigenen Versuchen sowie der von ihm entwickelten “R.schen Moordammkultur” gelang es ihm, bedeutende Ertragssteigerungen zu erzielen. Zu diesem Zweck brachte er, wie bereits einige andere vor ihm, den Sand des Mooruntergrundes auf die Moorflächen auf und führte der beackerten Sanddecke Kali und Phosphor zu. Durch die Sandgewinnung entstand ab 1862 im Drömlingmoor ein Binnenkanalsystem, das R. mit entsprechenden Einrichtungen zur Regulierung des Wasserstandes versah, wodurch er die geschaffenen Moordämme dauerhaft kultivierte. Kunrau wurde durch diese Maßnahmen ein bedeutendes Mustergut. Um effektive Transportmöglichkeiten für seine Erträge zu schaffen, förderte R. den Bau der Eisenbahnstrecke Oebisfelde-Salzwedel. 1865 publizierte R. die Erfahrungen seiner langjährigen Versuche in der Schrift “Vorschläge zur Kultur des Moorbodens”, der 1887 der “Bericht über die Bewirtschaftung des Rittergutes Cunrau, insbesondere des Niederungsmoores durch Moordammkultur und Kultur des leichten Sandbodens” folgte. Die R.sche Moordammkultur wurde in der Folge auf weiten Moorflächen Nordwestdeutschlands angewandt und durch die 1877 in Bremen begründete erste Moorversuchsstation Europas unter der Leitung Moritz Fleischers systematisch weitergebildet.

Literatur: Wilhelm Zahn, Der Drömling. Ein Beitrag zur Geschichte und Landeskunde der Altmark. Fs. zur Feier des hundertjährigen Bestehens der Drömlings-Corporation, 1905; Braunschweigisches Biographisches Lexiikon 19. und 20. Jahrhundert, 1996, 492.

Helmut Müller