Riedel, Georg August
geb. 19.03.1758 Schleiz,
gest. 13.11.1839 Oebisfelde,
Wasserbautechniker.

Der jüngere Bruder von Heinrich August R. zog im Kindesalter mit seiner Familie nach Bayreuth, wo er auch seine schulische Ausbildung erhielt. Um 1780 folgte er seinem Bruder nach Berlin, absolvierte hier eine Ausbildung im Baufach und bestand 1784 die Prüfung zum Baukondukteur. Im gleichen Jahr berief ihn sein Bruder als Gehilfen nach dem Drömling, einer ausgedehnten, sumpfigen Waldlandschaft bei Oebisfelde. Unter der Leitung seines Bruders war R. als Kondukteur an den umfangreichen Meliorationsarbeiten im Drömling beteiligt und meisterte sowohl die Schwierigkeiten, die durch die große Überschwemmung des Drömlings 1789 als auch durch den gewalttätigen Widerstand der Drömlingsbauern gegen das Meliorationswerk im Jahr 1794 entstanden waren. Nachdem er bereits 1793 die Aufsichtsgeschäfte über die Meliorationsmaßnahmen vom abberufenen Baukondukteur Winckelmann übernommen hatte, wurde er 1796 zum Obergrabeninspektor ernannt und zugleich in das erste Schaudirektorium des Drömlings berufen. Er bezog eine Wohnung im Grabenmeisterhaus auf dem Taterberg und durfte eigenes Land bewirtschaften. Das vom Direktorium ausgearbeitete Schaureglement, das u.a. alle Aufgaben der Direktoriumsmitglieder zur Schadensfeststellung, Ausbesserung, Unterhaltung und Neuanlage von Entwässerungswerken enthielt, wurde 1805 durch König Friedrich Wilhelm III. bestätigt und das alte Schaudirektorium in die Drömlings-Meliorations-Corporation überführt. Nach Abschluß der Meliorationsarbeiten 1801 leitete R. langjährig als Obergrabeninspektor die Unterhaltung und den weiteren Ausbau der Ent- und Bewässerungsanlagen im Gebiet. Insbesondere während der französischen Besetzungszeit, in der die Finanzierung für den Unterhalt der Wasserwerke nicht gesichert war, verhinderte er durch persönlichen Einsatz den Verfall der Anlagen. Nach seiner Pensionierung 1836 siedelte er nach Oebisfelde um. Ein Gedenkstein an der Ohrebrücke zwischen Miesterhorst und Rätzlingen erinnert an den verdienstvollen Wasserbautechniker.

Literatur: Wilhelm Zahn, Der Drömling. Ein Beitrag zur Geschichte und Landeskunde der Altmark. Fs. zur Feier des hundertjährigen Bestehens der Drömlings-Corporation, 1905; ders., A. R. Obergrabeninspektor im Drömling, in: Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte zu Salzwedel, Bd. 33, 1906, 67-78; Karl Sitzmann, Künstler und Kunsthandwerker in Ostfranken, 1957.

Bildquelle: Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte zu Salzwedel, Bd. 33, 1906.

Guido Heinrich

letzte Änderung: 03.03.2005