Mobitz, Woldemar, Prof. Dr. med. habil.
geb. 31.05.1889 Sankt Petersburg (Rußland),
gest. 11.04.1951 Freiburg/Breisgau,
Arzt.

M., Sohn des deutschstämmigen russischen Chirurgen Friedrich M., übersiedelte nach dessen Tod 1895 mit seiner Mutter, einer gebürtigen Deutschen, und den Geschwistern nach Tübingen und erhielt die deutsche Staatsbürgerschaft. Er besuchte das Gymnasium Bernhardinum zu Meiningen und studierte in Freiburg/Breisgau und München Medizin, promovierte 1914 in München und habilitierte sich dort mit einer Arbeit “Über die unvollständige Störung der Erregungsüberleitung zwischen Vorhof und Kammer des menschlichen Herzens”, die seinen wissenschaftlichen Ruf als Kardiologe begründete. Seine Forschungsarbeiten stützte er auf mathematische Berechnungen. 1924 beschrieb er die primäre Pulmonalsklerose. Bald darauf erfolgte seine Berufung als Oberarzt an die Freiburger Universitäts-Klinik. M. wirkte ab 1927 als Privatdozent für Innere Medizin an der Universität Freiburg und erhielt 1928 den Ruf zum außerordentlichen Professor. Als Elektrokardiologe trug er wesentlich zur Hebung des wissenschaftlichen Niveaus bei. Im Januar 1944 wurde M. als Direktor der Medizinischen Klinik an das Städtische Krankenhaus Magdeburg-Sudenburg berufen. Wegen der auf Grund der Luftkriegsgefährdung angeordneten Evakuierung der Magdeburger Krankenhäuser (Chirurgie Magdeburg-Altstadt, Medizinische Klinik und Kinderklinik Magdeburg-Sudenburg) im Januar 1944 nach Uchtspringe praktizierte er im dortigen Krankenhaus. Im Juni 1945, nachdem die sowjetische Besatzungsmacht auch Gebiete westlich der Elbe von den westlichen Alliierten übernahm, siedelte M. nach Freiburg über. Hier war er bis zu seinem Tod als Professor an der medizinischen Fakultät der Universität tätig. Nach M. sind von ihm beschriebene Formen der Herzrhythmusstörung durch Störung der atrioventrikulären Überleitung (zwischen Herzvorhof und -kammer) als Typ M. I und II in die internationale Fachsprache eingegangen.

Werke: Beiträge zur Klinik der Basedow’schen Krankheit, Diss. München 1914.

Literatur: Ludwig Heilmeyer, W. M., in: Deutsche Medizinische Wochenschrift 76, 1951, 1030f.

Archivalien: Universitätsarchiv Freiburg: PA.

Gerald Christopeit

letzte Änderung: 28.02.2005