Meynhard, Heinz, Dr.
agr. |
Nach Beendigung der Grundschule erlernte M., Sohn eines Fleischers, 1949–52 den Beruf eines Elektroinstallateurs bei der Firma Steffen in Burg, wurde Elektromeister und übernahm einen Handwerksbetrieb in Burg. Schon seit frühester Jugend interessierten ihn Tiere, wie die Elche, Wisente und besonders die Wildschweine, aber auch Vögel, die er u. a. im Donaudelta beobachtete. Neben seiner Tätigkeit als Leiter des Handwerksbetriebes studierte er in seiner Freizeit besonders das Verhalten von in Deutschland lebenden Wildschweinen. Er war der erste Forscher in Europa, der zu den freilebenden, scheuen und gefährlichen Säugetieren einen so engen Kontakt herstellen konnte, daß ihn die Rotte beim Wurf der Frischlinge duldete. Seit 1975 erhielt M. Forschungsaufträge vom Institut für Forstwirtschaft in Eberswalde und ab 1980 auch vom Forschungszentrum für Tierproduktion der Akademie der Wissenschaften in Dummerstorf bei Rostock. National und international bekannt wurde M. mit seiner Tierfilmproduktion “Wildschwein ehrenhalber” beim Deutschen Fernsehfunk (1977). 1985 weilte M. drei Monate in Afrika und traf dort die bekannte Tierforscherin Jane Goodall zur Beobachtung einer Affenhorde. 1988 zeigten seine TV-Expeditionsberichte auch seine Tierbeobachtungen zu Land, Luft und Wasser in Australien. M. hielt Vorträge in der Bundesrepublik Deutschland, in Luxemburg, Frankreich und in der Schweiz. 1987 promovierte er an der Universität Leipzig. Bereits 1980 wurde seine Leistung mit der Leibniz-Medaille gewürdigt. In seiner Heimatstadt nannte man den tätigen Naturschützer “Wildschwein-M.” und “Wildschwein ehrenhalber”. M. starb an einem Hirntumor.
Werke: Wildschweingeschichten, 1982; Mein Leben unter Wildschweinen (Schwarzwildreport), 1982; M. über M., Fernsehbericht 1986.
Literatur: Hdb SBZ/DDR 2, 542; Wer war wer DDR, 578; Familienunterlagen Margot M., Burg (privat).
Bildquelle: *ebd.
Anita Skupin