Drewitz, Fritz Gustav Hermann, Prof. Dr. phil. habil.
geb. 03.06.1922 Harbke/Kreis Oschersleben,
gest. 30.06.1973 Magdeburg,
Philosoph, Pädagoge.

Als Sohn eines Schlossers absolvierte er die sechsklassige Volksschule und arbeitete nach dem Abbruch einer kaufmännischen Lehre 1938–40 als ungelernter Arbeiter im Kraftwerk Harbke. 1940–45 war er im Reichsarbeitsdienst (RAD) und in der Wehrmacht eingesetzt. Nach kurzer amerikanischer Gefangenschaft arbeitete er wiederum im Kraftwerk Harbke als Maschinist, besuchte Anfang 1946 einen viermonatigen Volkslehrerlehrgang und wurde Lehrer an der Grundschule Marienborn, die er von September 1946 bis Mai 1949 auch leitete. 1949/50 absolvierte D. einen Jahreslehrgang für Geschichtslehrer in Magdeburg und übte ab Mai 1950 eine Dozentur am Institut für Lehrerbildung in Magdeburg (IFL) aus. Im folgenden Jahr beteiligte er sich an der Ausarbeitung eines Lehrplanes für Marxismus-Leninismus am Deutschen Pädagogischen Zentralinstitut (DPZI), nach dem an allen Lehrerbildungsinstituten unterrichtet wurde. Nach der Absolvierung eines Fernstudiums für Mittelstufenlehrer wurde D. 1953 der Abschluß Fachlehrer für Geschichte und wenig später der eines Fachlehrers für Gesellschaftswissenschaften an Instituten für Lehrerbildung zuerkannt. Vom Juni 1952 bis April 1954 war D. Direktor des IFL Magdeburg, nahm auf eigenen Wunsch 1954 eine Tätigkeit am IFL Güstrow auf, das er von 1960 bis 1962 auch leitete. Während dieser Zeit promovierte er im Oktober 1960 an der Pädagogischen Hochschule Potsdam, wurde Anfang 1962 als Dozent für dialektischen und historischen Materialismus an die Technische Hochschule Magdeburg berufen und zum Direktor des Institut für Marxismus-Leninismus ernannt. 1966 habilitierte sich D. und wurde im Februar 1967 zum Prorektor für Gesellschaftswissenschaften befördert, nachdem er diese Funktion schon seit mehr als zwei Jahren kommissarisch ausgeübt hatte. Zudem erfolgte 1967 die Ernennung zum Professor mit Lehrauftrag sowie 1969 zum ordentlichen Professor für dialektischen und historischen Materialismus. Seit Oktober 1960 arbeitete D. in der Forschungsgemeinschaft “Vergleichende Pädagogik” am DPZI mit. Im Rahmen dieser Forschungsarbeit veröffentlichte er Aufsätze zur staatsbürgerlichen Erziehung und politischen Bildung. 1968 wurde D. an der Technischen Hochschule Magdeburg Initiator und Leiter einer Forschungsgruppe “Bewußtseinsanalyse”. Sie untersuchte die Bewußtseinsentwicklung junger Werktätiger in Magdeburger Großbetrieben, aber auch unter den Studenten. D. arbeitete als Autor und Mitautor an Veröffentlichungen über bewußtseinstheoretische Probleme, darunter solchen in der Deutschen Zeitschrift für Philosophie Seine Leistungen in Lehre und Forschung führten zu zahlreichen staatlichen Auszeichnungen.

Literatur: Über Entstehung, Charakter und Lösungsmethode des internationalen und innerdeutschen Widerspruchs zwischen Kapitalismus und Sozialismus, Diss. Potsdam 1960; Neue Tendenzen der politischen Bildung in Westdeutschland, in: Vergleichende Pädagogik, H. 1, 1965; Die staatsbürgerliche Erziehung in der westdeutschen Schule – ein besonderer ideologischer Transformationsprozeß, Habilitation Potsdam 1966. 

Archivalien: Universitätsarchiv Magdeburg: PA.

Bildquelle: *Universitätsarchiv Magdeburg.

Isa Schirrmeister

geändert: 09.06.2004