Dominik, Friedrich Adolf
geb. 09.01.1875 Emden/Kreis Neuhaldensleben,
gest. 27.06.1950 Haldensleben,
evangelischer Pfarrer.

Der Pfarrerssohn studierte evangelische Theologie in Halle und wurde 1903 ordiniert. Nach einigen kurzzeitigen Tätigkeiten als Hilfsprediger, u. a. in Magdeburg, wurde er 1905 Pfarrer in Steimke und übernahm 1912 das Pfarramt in Rohrberg/ Altmark. In der Zeit von 1917 bis 1918 war er Feldprediger. 1926 wurde er Superintendent des Kirchenkreises Sandau und hatte dieses Amt bis zur Ernennung zum Superintendenten in Haldensleben 1931 inne. Dort wirkte er bis zu seinem Tod. D. war seit der Bekenntnissynode von Dahlem 1934, deren Richtlinien er unterschrieb, Mitglied der Bekennenden Kirche (BK), des Teiles der evangelischen Kirche, der sich der Bevormundung durch die Nationalsozialisten aktiv widersetzte. Schon vorher erklärte er mit Unterschrift seine Zugehörigkeit zum Pfarrernotbund, einer Vereinigung evangelischer Geistlicher, die zur Bildung der BK den entscheidenden Impuls gab. Im Gottesdienst am 12.09.1937 ließ er für die Volksmission der BK eine Kollekte sammeln, was ohne Genehmigung nicht gestattet war. Deswegen und wegen seiner Vorrede, in der er darauf aufmerksam machte, daß die Kollekte für diese “gute und nötige Arbeit” höchstwahrscheinlich wegen Beschlagnahme nicht ihr Ziel erreichen werde, wurde er wegen Kanzelmißbrauchs und Verstoßes gegen das Sammlungsgesetz angeklagt. Aufgrund des Straffreiheitsgesetzes vom 30.04.1938 wurde das Verfahren jedoch eingestellt. D. wurde von Zeitgenossen als ungewöhnlich begabter Prediger und als aufmerksamer Seelsorger beschrieben. Seine theologische Grundeinstellung, allein der Heiligen Schrift und den Bekenntnissen der Kirche zu gehorchen, zwang ihn und half ihm, sich der Bevormundung und Instrumentalisierung der Kirche durch die Nationalsozialisten zu widersetzten und in seinem Leitungsamt anderen ein Beispiel zu geben.

Archivalien: AKPS: Rep. A, Spec. P, D 209 (PA).

Ernst-Ulrich Wachter

geändert: 09.06.2004