Werner, Reinhold Sigismund Heinrich von (seit 1901)
geb. 10.05.1825 Weferlingen/Kreis Neuhaldensleben,
gest. 26.02.1909 Berlin,
Admiral zur See, Marineschriftsteller.

Der Sohn des Königlichen Forst- und Domänenrates Heinrich Ernst W. besuchte ab 1836 das Pädagogium des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg und das Gymnasium Julianum in Helmstedt. 1842 begann er seine berufliche Laufbahn als Schiffsjunge auf einem Kauffahrteischiff, trat 1849 als Auxiliaroffizier in die neu begründete deutsche Marine ein und wechselte 1852 als Leutnant zur See in den Dienst der Königlichen preußischen Marine über. Als Kommandeur eines Transportschiffes nahm an der ostasiatischen Expedition (1859–62) teil, befehligte anschließend Artillerieschulschiffe und leitete 1866, zum Korvettenkapitän befördert, die Einnahme der hannoveranischen Küstenbefestigungen an Elbe, Weser und Ems. Nach Beendigung des deutsch-dänischen Krieges war W. 1867–69 als Oberwerftdirektor in Danzig tätig und übernahm 1872 als Kapitän zur See das Kommando über die deutsche Flotte. Infolge einer von ihm verantworteten Intervention vor Malaga, um Deutsche vor den revolutionären Aufständischen zu retten, wurde er bereits 1873 abberufen und war bis zu seinem auf eigenen Wunsch erfolgten Abschied als Konteradmiral 1878 erneut als Werftdirektor in Wilhelmshaven und als Chef der Marinestation der Ostsee in Kiel tätig. W. siedelte anschließend nach Wiesbaden über. 1898 wurde ihm durch Wilhelm II. der Charakter als Vizeadmiral und 1901 der erbliche Adel verliehen. W. hatte nicht nur wesentlichen Anteil an der Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung von Schiffbrüchigen (1864) sowie der ersten deutschen Nord- und Ostseefischereigesellschaften (1866/68), sondern trat auch als Marineschriftsteller hervor und verfaßte neben zahlreichen Erzählungen auch autobiographische Skizzen, Reiseberichte und umfangreiche Abhandlungen zur deutschen Flottengeschichte (s.u.).

Werke: Die preußische Expedition nach China, Japan und Siam in den Jahren 1860, 1861 und 1862. Reisebriefe, 1863, 21873; Die Schule des Seewesens, 1866; Atlas des Seewesens, 1867; Das Buch von der norddeutschen (später: deutschen) Flotte, 1869, 71898; Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben, 1880, 71898; Auf fernen Meeren und daheim, Erzählungen aus dem Seeleben, 1883; Aus meiner Jugendzeit und wie ich zur See kam, 1888; Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte, 1899.

Literatur: BioJb 14, 1909; KLK, Nekr. 1936–1970, 1973, Sp. 783 (W); Franz Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten., Bd. 2, 41895, 321f.; Franz Neubert (Hg.), Deutsches Zeitgenossen-Lexikon, 1905; Weferlinger Anzeiger vom 08.05.1926; Hans H. Hildebrand/Ernest Henriot (Hg.), Deutschlands Admirale 1849–1945, Bd. 3, 1990, 536f. (B).

Eberhard Pasch

letzte Änderung: 02.03.2005