Liebscher, Georg, Prof. Dr. phil.
geb. 08.02.1853 Magdeburg,
gest. 09.05.1896 Göttingen,
Agrarwissenschaftler.

L., Sohn des Magdeburger Pfarrers Johann L., studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Magdeburg und einer Landwirtschaftslehre ab 1874 an den Universitäten Berlin und Halle. Hier legte er 1877 die landwirtschaftliche Lehrerprüfung ab, war danach als Assistent am Landwirtschaftlichen Institut tätig und wurde 1879 promoviert. 1880 hielt sich L. als Agronom zu geologischen Landaufnahmen in Japan auf und folgte 1882 einem Ruf an die Landwirtschaftliche Lehranstalt nach Jena, wo er sich 1883/84 habilitierte (“Japan und seine Landwirtschaft”). Er wurde zum Privatdozenten, 1888 zum außerordentlichen Professor ernannt, war ab 1889 ordentlicher Professor in Bonn-Poppelsdorf und ab 1890 ordentlicher Professor und Direktor des Landwirtschaftlichen Instituts in Göttingen. Für die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft koordinierte er Anbauversuche mit verschiedenen Getreidesorten, vorwiegend zu Fragen der Düngung und Nährstoffaufnahme, und publizierte die erzielten Ergebnisse. L. zeichnete sich in der Periode der Herausbildung der Agrarwissenschaften als selbständiger Disziplin durch vielseitige Lehr- und Forschungstätigkeit sowie durch grundlegende Veröffentlichungen aus. Er redigierte das Journal für Landwirtschaft.

Werke: Über die Beziehungen von Heterodera schachtii zur Rübenmüdigkeit, Diss. Halle 1879; Theorie und Praxis des Kartoffelbaus, 1887; Der Verlauf der Stoffaufnahme und seine Bedeutung für die Düngerlehre, 1888; Getreideanbauversuche, 1889; Anbauversuche mit verschiedenen Roggensorten, 1896; Anbau-Versuche mit verschiedenen Sommer- und Winterweizen-Sorten, 1898.

Literatur: BioJb 3, 65; Wilhelm Rothert (Hg.), Allgemeine Hannoversche Biographien, Bd. 1, 1912; Jochen Oehme, Die Entwicklung der Landwirtschaftlichen Einrichtungen und ihrer akademische Lehre an der Universität Jena, 1982.

Archivalien: Universitätsarchiv Jena: PA.

Hermann Grünzel

letzte Änderung: 10.02.2205