Hayne, Friedrich Gottlob, Prof. Dr. phil.
geb. 18.03.1763 Jüterbog,
gest. 28.04.1832 Berlin,
Apotheker, Botaniker, Hochschullehrer.

H. interessierte sich schon in jungen Jahren für die Pflanzenwelt und wurde durch Carl Ludwig Willdenow, den späteren Professor der Naturgeschichte am Medizinisch-chirurgischen Kollegium und Direktor des Botanischen Gartens in Berlin, geprägt. Von 1778 bis 1796 war H. Apotheker in Berlin. Ab 1797 wurde er vom Fabriken-Departement der preußischen Regierung mit “botanisch-technischen Aufträgen” beschäftigt und 1801 als Assistent bei der Königlichen Preußischen Chemischen Fabrique zu Schönebeck angestellt. Dadurch fand er auch Gelegenheit, im Raum Schönebeck zu botanisieren, den Aufbau der Pflanzen und ihre Inhaltstoffe eingehender zu untersuchen und somit die Grundlagen für seine späteren umfangreichen Veröffentlichungen über die in Medizin und Technologie verwendeten Pflanzen zu schaffen. Der Friedensschluß von Tilsit, nach welchem Preußen alle Gebiete links der Elbe abtreten mußte, veranlaßte H., 1808 nach Berlin zurückzukehren. Zunächst “privatisierte” er, ab 1811 unterrichtete H. als “öffentlicher Lehrer der Botanik” an der Universität 1814 wurde er zum außerordentlichen Professor und 1828 zum ordentlichen Professor für pharmazeutische Botanik ernannt. Neben seinen von Hörern aus allen Fakultäten besuchten Vorlesungen unternahm er zahlreiche botanische Exkursionen. H.s wissenschaftliche Leistung besteht auch darin, daß er bei Pflanzenbeschreibungen den konsequenten Gebrauch bestimmter Fachausdrücke (“termini botanici”) durchsetzte, wobei er diese durch naturgetreu gezeichnete und kolorierte Abbildungen erläuterte. Besondere Bedeutung haben hierbei die von H. im Laufe von 30 Jahren angefertigten 600 Kupfertafeln mit Darstellungen der (Heil-) Pflanzen erlangt. H. lieferte auch die beschreibenden Texte zu Friedrich Guimpels “Abbildungen der deutschen Holzarten” (2 Bde mit 216 handkolorierten Kupfertafeln), 1815–20, und “Abbildungen der fremden, in Deutschland ausdauernden Holzarten” (24 Hefte mit 144 kolorierten Tafeln), 1819–30. H. war u. a. Ehrenmitglied der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin.

Werke: Botanisches Bilderbuch für die Jugend und Freunde der Pflanzenkunde (5 Bde), 1798–1819 (mit Friedrich Dreves); Termini botanici iconibus illustrati, oder botanische Kunstsprache (2 Bde), 1799–1817; Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebräuchlichen Gewächse wie auch solcher, welche mit ihnen verwechselt werden können (11 Bde), 1802–1831; Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Technologie gebräuchlichen Gewächse, 1809; Dendrologische Flora oder Beschreibung der in Deutchland im Freien ausdauernden Holzgewächse, ein Hdb. für Kameralisten, Forstmänner, Gartenbesitzer, Landwirthe …, 1822.

Literatur: Hamberger/Meusel, Bde 9, 11, 18, 22/2; Neuer Nekr 10, 1834; Julius Eduard Hitzig (Hg.), Gelehrtes Berlin im Jahre 1825, 1826; Fs. zur Feier des 25jährigen Stiftungsfestes des Naturwissenschaftlichen Vereins Magdeburg, 1894.

Hermann Grünzel

letzte Änderung:02.02.2005