Brandt, Andreas Heinrich Carl, Prof. Dr. phil.
geb. 23.05.1854 Magdeburg,
gest. 07.01.1931 Kiel,
Zoologe, Hochschullehrer.

B., Sohn des Apothekers Albert B. in Schönebeck, studierte an der Universität Berlin Naturwissenschaften, wurde 1877 an der Universität Halle promoviert und habilitierte sich 1885 bei Karl Chun an der Universität Königsberg. B. war zwischenzeitlich unter Emil Du Bois-Reymond als Assistent im Physiologischen Institut in Berlin (1878–82) sowie an der Zoologischen Station in Neapel (1882–85) tätig. Von 1888 bis zu seiner Emeritierung 1922 hatte er den Lehrstuhl für Zoologie an der Universität Kiel inne. Als Teilnehmer der deutschen Plankton-Expedition (1889) entwickelte B. neue Vorstellungen über Anpassungserscheinungen und die Art der Verbreitung von Hochseetieren, übertrug das Liebigsche “Gesetz vom Minimum” auf das Meer und wies die Rolle der gelösten Stickstoff- und Phosphorverbindungen für das Leben im Meer nach. Besonders auf Grund dieser Arbeiten über den Stoffwechsel im Meer zählte B. zu den bedeutendsten Meeresforschern seiner Zeit. Er war Mitglied (seit 1924 Vorsitzender) der Preußischen Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere sowie der Deutschen Kommission für Meeresforschung.

Werke: Die koloniebildenden Radiolarien, Fauna und Flora des Golfs von Neapel, 1885; Über den Stoffwechsel im Meere, in: Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen., Abt. Kiel, N.F. 4, 1899; 6, 1902; 18, 1916/20.

Literatur: NDB 2, 532f.; DBE 2, 68.

Hermann Grünzel