Sievers, Johann Friedrich Ludwig
geb. 26.01.1742 Oegle bei Hannover,
gest. 28.06.1806 Magdeburg,
Organist, Komponist.

S. war von 1771 bis 1776 Organist an der Andreaskirche in Braunschweig. Am 22.09.1776 erfolgte seine Bestallung zum Magdeburger Domorganisten (Amtsantritt: 15.10.1776). Zu den Gutachtern seines Probespiels gehörte Johann Heinrich Rolle, der bescheinigte, daß S. “im Spielen etwas gefälliges” habe, jedoch wenig Akkuratesse zeige. Ab 1780 veranstaltete S. im “Roten Saal” des Klosters Unser Lieben Frauen Magdeburg eine eigene öffentliche Konzertreihe, in der Magdeburger Musikliebhaber und Dilettanten, gelegentlich auch auswärtige Virtuosen musizierten. Er erteilte Privatunterricht und trat als Komponist vor allem mit Kammer- und Kirchenmusik an die Öffentlichkeit. Seine Klaviersonaten op. 1 fanden in Cramers Magazin der Musik wegen ihrer Brillanz und Modernität Erwähnung. S.s Nachfolger am Dom wurde 1806 der vormalige Domchoral und Präfekt des Domchores Johann Karl Heinrich Banck. Eines seiner elf Kinder war der Publizist und Musikästhetiker Georg Ludwig Peter Sievers (1775–1830).

Werke: Lieder für Singstimme und Klavier, z. B. Oden und Lieder aus der Geschichte des Siegwart, 1779; Trois Sonates pour le Clavecin op. 1, 1782; Sinfonie für Klavier, zwei Violinen, zwei Flöten, zwei Hörner (nicht erhalten).

Literatur: MGG 12, Sp. 684f. (W); Carl Friedrich Cramer, Magazin der Musik 1, 1783, 479; Ernst Ludwig Gerber, Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler, Tl. 2, 21792, Sp. 512; Wolf Hobohm, Musikgeschichte der Stadt Magdeburg. Eine Zeittafel, 1992, 15; Christoph E. Hänggi, Georg Ludwig Peter S. (1775–1830) und seine Schriften, 1993, 27ff.

Archivalien:  AKPS: Rep. A, Spec. G Nr. A 716; LHASA: Rep. A 12 Spec. Magdeburg Nr. 17, vol. II.

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