Schaper, Wilhelm (Willi)
geb. 07.07.1902 Neuhaldensleben,
gest. 24.09.1984 Haldensleben,
Arbeiter, Landrat.

S. besuchte die Volksschule und arbeitete danach als Steingutbrenner in Werken der keramischen Industrie seines Heimatortes. 1919 trat er dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD), 1921 der KPD bei. 1928 bis 1933 war er als politischer Sekretär der Partei im Unterbezirk Neuhaldensleben tätig und kandidierte bei den Wahlen zum preußischen Landtag. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde S. verhaftet und im Zuchthaus Berlin-Plötzensee sowie im Konzentrationslager Sonnenburg interniert. Nach seiner Entlassung betätigte er sich im antifaschistischen Widerstand, ohne einer Gruppe anzugehören. Kurz nach dem Ende des II. Weltkrieges wurde S. zum Landrat des Kreises Haldensleben berufen und 1946 gewählt. Als Regierungsrat gehörte er seit 1946 dem Kreis- und Landtag an. S. setzte seine gesamte organisatorische Kraft für den Wiederaufbau funktionstüchtiger neuer Strukturen im Kreis Haldensleben unter schwierigsten Nachkriegsbedingungen ein. So war er 1945/46 für die Durchführung der Bodenreform verantwortlich, bei der Landarme und Umsiedler 23.462 ha Land erhielten. S. war 1946 Vorsitzender des Kreisorganisationskomitees für die Vereinigung von SPD und KPD zur SED. Er übte die Landratstätigkeit bis 1950 aus und leitete danach bis 1957 die volkseigenen vereinigten Keramischen Werke in Haldensleben. Für seine herausragenden Leistungen wurde S. 1983 mit dem Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Gold ausgezeichnet.

Werke: Vorwärts – und nicht vergessen, 1958; Geschichte der Arbeiterbewegung, in: 1000 Jahre Haldensleben 966–1966, hg. vom Rat der Stadt Haldensleben, 1966, 90–106.

Literatur: Lucie Sturzbecher, “Ab morgen bist Du Landrat”, in: Haldensleber Rundschau vom 20.04.1965.

Bildquelle: *Museum Haldensleben.

Karl Schlimme

letzte Änderung: 28.02.2005