Becker, Marie,
geb. Eggeling
geb. 17.03.1872 Tundersleben/Kreis Neuhaldensleben,
gest. 18.08.1959 Berlin-Grunewald,
Unternehmerin.

B. wurde als die “Berliner Droschkenkönigin” bekannt. Das Landarbeiterkind aus dem Kreis Neuwaldensleben besuchte die Volksschule, verließ nach ihrer Heirat ihren Heimatort und gründete mit ihrem Mann im Frühjahr 1900 in Berlin ein bald florierendes Pferdedroschken-Unternehmen. Die resolute und selbstbewußte B. wurde Sprecherin der Innung und scheute in deren Interesse auch nicht den Streit mit dem Berliner Polizeipräsidenten. 1912 stieg sie gegen den Widerstand ihres Mannes auf Autotaxen um und gehörte dabei in Berlin zu den Pionieren des Gewerbes. In den 1930er Jahren ließ sie eine Villa in Berlin-Grunewald bauen, erwarb Besitz in Brandenburg und auf Rügen, verlor aber im Bombenkrieg 1945 das Haus und den gesamten Fuhrpark. 1949 nahm sie den Taxibetrieb erneut auf und wurde bis zu ihrem Tode in der Berliner Gewerberolle geführt. 1911 schenkte sie ihrem Heimatort Tundersleben eine Schule.

Literatur: Fachzs. für das deutsche Kraftdroschkengewerbe, 10/1955; N. N. , “Ich war mal Millionärin”, in: Constanze, H. 7, 1958.

Karl Schlimme