Sidow, Max Paul Otto, Dr. phil.
geb. 21.03.1897 Calbe,
gest. 10.12.1965 Hamburg,
Kaufmann, Schriftsteller, Theaterkritiker, Dramaturg.

Der in Calbe an der Saale geb. S. verbrachte hier seine frühe Kindheit und besuchte nach dem Umzug der Familie nach Zeitz das dortige Stiftsgymnasium. Unterbrochen durch die Kriegsteilnahme 1916–18, studierte er Germanistik, Philosophie, Kunstgeschichte und Pädagogik an den Universitäten Münster, Leipzig und Jena. 1923 promovierte er mit einer kunstgeschichtlichen Arbeit über Piero della Francesca. S. übernahm das väterliche Geschäft in Zeitz und war bis 1932 als Kaufmann tätig, außerdem als Schriftsteller und Theaterkritiker. Nach dem Ende des I. Weltkrieges schloß er sich zunächst dem Expressionismus an und publizierte Gedichtbände, u. a. “Der Tageskreis” (1919), “Hermaphrodit. Symphonische Dichtung” (1920) und “Die goldenen Kammern” (1921). Später verfaßte er Novellen. Seine Bücher wurden 1933 z.T. verboten und weitere Publikationen verhindert. Nach dem Ende des II. Weltkrieges lebte S. in Hamburg, wo er als Dramaturg und freier Schriftsteller wirkte. Von 1946 bis 1948 arbeitete er als Chefdramaturg der Jungen Bühne in Hamburg. S. verfaßte nach 1945 auch zahlreiche Hörspiele und war als Herausgeber tätig. Er war mit Theodor Däubler befreundet, mit dem er bereits 1921 mehrere Monate durch Italien gereist war. 1946 gab er aus dessen Nachlaß den Band “Griechenland” heraus.

Werke: s. o.; Spiel mit dem Feuer. Novellen, 1926; Haß. Novellen, 1927; Platen und die venezianische Kunst. Eine Rede, 1928; Das kleine Leben. Gedichte, 1931; Requiem. Dichtung, 1947.

Nachlaß: DLA Marbach.

Literatur: Wer ist Wer?, 1948; Wer ist wer, 121955; KLK, Nekrolog 1973, 631f.; Paul Raabe, Die Autoren und Bücher des literarischen Expressionismus, 21992, 435–437.

Gabriele Czech