Schulte, Adam Paul Adolf
geb. 14.05.1895 Magdeburg,
gest. 06.01.1974 Swakopmund (Namibia),
katholischer Pfarrer, Missionar.

Der aus Magdeburg stammende S. absolvierte seine Gymnasialstudien im Missionskolleg der Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria (Congregatio Oblatorum Missionariorum Beatae Mariae Virginis Immaculatae/OMI) in St. Karl, Valkenburg (Niederlande). 1913 trat er in die Missionsgesellschaft der Oblaten ein und begann 1914 das Theologiestudium an der Hochschule der Oblaten in Hünfeld bei Fulda. 1915 wurde er als Sanitäter zum Militärdienst eingezogen und gegen Ende des Krieges zum Piloten ausgebildet. 1919 setzte er sein Studium fort und empfing 1922 in Hünfeld die Priesterweihe. S. gehörte zunächst zur Gruppe der Volksmissionare der Oblaten. Organisatorisches Talent und ein Gespür für Öffentlichkeitsarbeit ließen ihn jedoch für die auswärtigen Missionen tätig werden. 1927 gründete er die Missions-Verkehrs-Arbeits- Gemeinschaft (MIVA), um die Missionare in Übersee mit Verkehrsmitteln wie Kraftfahrzeugen, Motorbooten und Flugzeugen auszurüsten. 1929/30 organisierte S. die Motorisierung der Mission im heutigen Namibia. Am 08.05.1936 hielt er im Luftschiff “Hindenburg” eine heilige Messe, die erste ihrer Art in der Geschichte der Luftfahrt. 1936–39 war S. als Pilot und Fluglehrer in der Mission der kanadischen Arktis tätig. Bei Ausbruch des II. Weltkrieges begab sich S. in die USA, wurde dort aber 1941–45 interniert. 1944 gründete er inkognito die Missionsfliegerschule “Wings of Mercy” und ein Gebetszentrum, das sich später zum größten Wallfahrtsort der USA, “Our Lady of the Snows” in Belleville/Illinois, entwickelte. Nach Kriegsende blieb S. zunächst in den USA und organisierte eine umfangreiche Hilfsaktion für Bedürftige in Deutschland 1949 kehrte er nach Deutschland zurück und gab auf Veranlassung der Deutsche Bischofskonferenz der MIVA eine neue Zielsetzung als Hilfsorganisation für die deutsche Diaspora, die er bis 1970 leitete. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Swakopmund (Namibia). S. ist Autor mehrerer volkstümlicher Bücher und Missionsfilme.

Werke: Der Fliegende Pater, 1934; Der Fliegende Pater in Afrika, 1936; Rolf wird MIVA-Pilot, 1936; Polarflug – Rettungsflug, 1938; Der Fliegende Pater bei den Eskimos, 1949; Das Wagnis des Fliegenden Paters, 1953; Rund um die Welt mit dem Fliegenden Pater, 1957; Die Geheimwaffe des Fliegenden Paters, 1964; Der Flug meines Lebens, 1964.

Literatur: Norbert Stahl, P. S., der Fliegende Pater, in: Bruno Moser, Große Gestalten des Glaubens, 1982; Josef Schulte/Hermann Lembeck, Der fliegende Pater P. S., 1987 (*B).

Werner Rörig

letzte Änderung: 01.03.2005