Paulsen, Herbert
geb. 03.01.1901 Dresden,
gest. 12.06.1979 Berlin,
Landarbeiter, Parteifunktionär, Polizeichef,
GST  - Funktionär.

P. arbeitete zunächst als Landarbeiter, Maschinist und Handlungsgehilfe, wurde 1921 Mitglied der KPD, wenig später KPD-Funktionär in Barth und Mitglied der  KPD-Unterbezirksleitung Stralsund. Er verbüßte nach 1933 wegen illegaler Widerstandsarbeit mehrmals Haftstrafen im Konzentrationslager Hohnstein und Zuchthaus Waldheim. 1945 wurde P. Stadtbezirksbürgermeister in Dresden, Mitglied der SED und trat in die Deutsche Volkspolizei (DVP) ein. 1948 stellvertretender Chef der Schutzpolizei in Sachsen, wurde er 1950–52 Chef der DVP-Landesbehörde in Sachsen-Anhalt und 1952–53 Chef der Bezirksbehörde der  DVP in Magdeburg sowie Mitglied der Bezirksleitung der  SED. P. verhinderte als Polizeichef im Bezirk Magdeburg am 16. und 17. Juni 1953 den Schußwaffengebrauch der Volkspolizei und versuchte gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Rates des Bezirkes Magdeburg, Josef Hegen, die Demonstrierenden zu beruhigen. Wegen “schwankender Haltung und Verletzung der Wachsamkeit am 17. Juni 1953” wurde P. aus der Bezirksleitung ausgeschlossen und aus der Volkspolizei entlassen. P. wurde später hauptamtlicher Funktionär im Zentralvorstand der Gesellschaft für Sport und Technik (GST). 1958–63 war er Präsident des Deutschen Schützenbundes in der DDR.

Literatur: Hdb SBZ/DDR, 630; Karin Grünwald, Magdeburg 17. Juni 1953, in: Matthias Puhle (Hg.), Magdeburg 17. Juni 1953, Magdeburger Museumshefte 3, 1993, 50, 57, 59, 65, 73.

Gerald Christopeit