Nitzschke, Kurt
geb. 25.04.1908 Schönebeck,
gest. 06.12.1970 Bielefeld,
Mechaniker, Berufsradfahrer.

N. war zunächst talentierter Amateur, der zwischen 1925 und 1930 zahlreiche Magdeburger Siege auf Bahn und Straße erkämpfte. So gewann er auf der Bahn bei den Landesmeisterschaften 1928 alle vier Titel an einem Nachmittag. 1931 veranstaltete die Deutsche Rad-Union auf der Biederitzer Radrennbahn eine Nitzschke-Gala, deren Erlös der Finanzierung seiner Teilnahme als Einzelfahrer am schwersten Radrennen, der Tour de France, im gleichen Jahr diente. N. hielt sich ausgezeichnet und schied erst nach mehreren Reifenschäden auf der 14. Etappe wegen dreiminütiger Zeitüberschreitung aus. Seine tapfere Fahrweise brachte ihm einen Berufsfahrervertrag. 1934 startete er erneut in der Tour, allerdings in der Nationalmannschaft, und schied wiederum aus. N. fuhr in den Betriebsmannschaften Dürkopp, Phänomen und Naumann/Seidel mehrfach die Deutschland-Rundfahrt, startete aber auch im Ausland, wie im Sportpalast in Brüssel oder auf der Straße bei den Klassikern “Lüttich-Bastogne-Lüttich” (1932–21. Platz), “Flandern-Rundfahrt” (1932–13. Platz) und im berüchtigten “Paris-Roubaix” (1932–60. Platz). N. mußte sich als starker Fahrer allzuoft in den Dienst der Mannschaft stellen. So blieben seine Siege im “Großen Dürkopp-Preis” von Bayern 1928 bei den Amateuren und in “Rund um München” 1936 bei den Berufsfahrern seine herausragenden Erfolge. In der “Harzrundfahrt” 1934 wurde er Vierter.

Literatur: Kurt Graunke/Walter Lemke/ Wolfgang Rupprecht, Giganten von einst und heute. Die Geschichte der deutschen Profi-Straßenradrennfahrer, 1993, 29, 33, 190, 205, 229; Joël Godaert/Robert Janssens/Guido Cammaert, Tour Encyclopedie, Tl. 2: 1930–1953, 1997, 13–20, 50f..

Archivalien: Sammlung Günter Grau, Sandbeiendorf (privat).

Bildquelle: *ebd.

Günter Grau

geändert: 09.06.2004