Neumann, Eberhard
geb. 18.06.1912 Mahnsfeld/Ostpreußen,
gest. 07.07.1993 Berlin,
evangelischer Pfarrer.

N. lebte von 1914 bis 1924 in Brasilien, wo sein Vater eine Auslandspfarrstelle übernommen hatte. 1932 bestand er in Berlin das Abitur; danach studierte er evangelische Theologie in Königsberg, Berlin, Bethel und Halle. Bereits 1934 trat er der Bekennenden Kirche (BK), 1938 dem Pfarrernotbund bei. Nach bestandenem theologischen Examen 1938 und der Vikariatszeit in Buckow war N. 1939–1945 Soldat, danach bis 1947 in Gefangenschaft in Italien, wo er als Lagerpfarrer tätig war. Nach seiner Rückkehr war N. Pfarrer in Langerwisch bei Potsdam und ab 1952 in Eberswalde. 1956 wurde er zum Superintendenten des Kirchenkreises Bad Liebenwerda berufen, von 1959 bis 1972 übte er dieses Amt in Magdeburg aus. Hier war er nebenamtlich auch als Gefängnisseelsorger tätig. Von 1972 bis zu seinem Ruhestandsbeginn 1977 war er Zweiter Geistlicher bei Innere Mission und Hilfswerk, der diakonischen Zentrale der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Sein Pfarrdienst wie vor allem auch seine Leitungstätigkeit als Superintendent waren bestimmt durch seine freundlich- zugewandte Art und seine seelsorgerlichen Fähigkeiten im Umgang mit Gemeindegliedern und Mitarbeitern. Als Magdeburger Superintendent war er besonders durch die Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat zum Thema Konfirmation und Jugendweihe und durch die große Raumnot der evangelischen Kirchengemeinden in der im Krieg zerstörten Stadt bei ablehnender Haltung des Staates zum Wiederaufbau von Kirchen (Sprengung der wieder aufgebauten Heilig-Geist-Kirche 1958, Rücknahme der Bewilligung zum Wiederaufbau von St. Katharinen und deren Abriß 1965) herausgefordert.

Literatur: Nachruf in: Volksstimme Magdeburg vom 15.07.1993.

Bildquelle: ebd.

Gerhard Zachhuber

geändert: 09.06.2004