Loycke, Ernst, Dr. theol. h.c.
geb. 28.03.1876 Sadenbeck bei Pritzwalk,
gest. 17.07.1965 Hamburg,
Jurist im Kirchendienst, Geheimer Oberregierungsrat,
Konsistorialpräsident.

Der Pfarrerssohn wuchs in Posen auf und besuchte dort das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium bis zum Abitur 1894. Nach dem Jurastudium in Jena und Berlin war er ab 1897 Referendar am Oberlandesgericht Posen und wurde nach dem Zweiten Examen 1902 zum Gerichtsassessor am Amtsgericht Hohensalza ernannt. Von 1903 bis 1905 war er Hilfsarbeiter bei dem preußischen Disziplinarhof für nichtrichterliche Beamte in Berlin und kommissarisch mit der Wahrnehmung einer Konsistorialassessorenstelle am Konsistorium der Provinz Schlesien in Breslau betraut. Diese Stelle erhielt er Anfang 1906 mit vollem Stimmrecht. 1907 wurde er als Hilfsarbeiter in den Evangelischen Oberkirchenrat berufen und wechselte 1908 in das Ministerium der geistlichen und pp. Angelegenheiten, wo er einen Entwurf für kirchliche Besoldungs- und Versorgungsgesetze nebst Kommentar erarbeitete. 1909 zum Konsistorialrat ernannt, erhielt er 1910 eine Ratsstelle beim Konsistorium der Provinz Schlesien. Ende November 1911 wurde L. zum Geheimen Regierungsrat und Vortragenden Rat im Preußischen Kultusministerium, 1915 zum Geheimen Oberregierungsrat ernannt. Die geplante Abstellung zur Zivilverwaltung des Generalgouvernements in Warschau kam erst 1916 zustande. Ab Weihnachten 1916 war L. dort Dezernent des Volksschulwesens. Nach Ende dieser Tätigkeit kehrte er nach Berlin zurück und arbeitete ab 1919 im neuen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. Bereits im Oktober 1920 trat L. das Amt des Konsistorialpräsidenten der Provinz Sachsen an, das er bis zu seiner Ernennung zum weltlichen Vizepräsidenten des Evangelischen Oberkirchenrates zum 01.03.1936 versah. In diese Zeit fällt sicher unter maßgeblicher Beteiligung L.s die zunehmende Aktivität des Provinzialvereins Sachsen für religiöse Kunst in der evangelischen Kirche. Der entsprechende Landeskirchenverein war 1852 in Berlin nach einem Aufruf des Elberfelder Kirchentages 1851 mit einer gesamtkirchlichen Zielsetzung entstanden. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts bildeten sich Provinzialvereine, von denen der der Provinz Sachsen hinsichtlich der Förderung moderner Kunst einer der aktivsten im Kirchenraum war. 1927 wurde L. durch die Theologische Fakultät der Universität Halle-Wittenberg die theologische Doktorwürde verliehen. Im Juli 1945 trat L. erneut seinen Dienst in Berlin an, indem er die Leitung des Evangelischen Oberkirchenrates und die Präsidialgeschäfte übernahm. Die übliche Versetzung in den Ruhestand war kriegsbedingt hinausgeschoben worden und erfolgte nun durch Urkunde zum 31.08.1949. L. erhielt auch danach noch Beschäftigungsaufträge bis 1951 und ab 1953.

Literatur: Reichshdb 2, 1157; Wer ist Wer?, 1948.

Archivalien: EZA Berlin: Bestand 7/P 914–921 (PA); Bestand 49; Bestand 617.

Hans Seehase

letzte Änderung: 28.02.2005