Fleischhack, Heinz
geb. 19.06.1913 Magdeburg,
gest. 08.04.1988 Halle,
evangelischer Theologe.

F. wuchs in Magdeburg auf, besuchte hier die Schule und bestand 1931 das Abitur. Er begann im gleichen Jahr ein Philologiestudium in Halle, wechselte aber 1932 zum Studium der evangelischen Theologie, das er ab 1933 in Marburg fortsetzte. Das erste theologische Examen legte er 1936 in Halle ab. Bereits während seines Studiums war er mit der Bekennenden Kirche (BK) bekannt geworden, die 1934 in Abgrenzung zu den mit dem nationalsozialistischen Regime sympathisierenden Leitungen der meisten evangelischen Landeskirchen entstanden war. So leistete er den kirchlichen Vorbereitungsdienst als Vikar der BK ab und nahm während dieser Zeit an einer katechetischen Weiterbildung in Berlin und an Predigerseminar-Kursen teil, die Dietrich Bonhoeffer im Auftrag der BK durchführte. Die Erfahrungen dieser Ausbildungsphase unter dem Eindruck des theologischen Denkens und der Persönlichkeit Bonhoeffers haben ihn, neben der Theologie Karl Barths, entscheidend geprägt. 1939 bestand er das zweite theologische Examen, wurde von einem Vertreter der BK ordiniert und sogleich als Hilfsprediger mit dem Pfarrdienst in Eisleben beauftragt. Da er ab 1940 nicht mehr offiziell als Pfarrer tätig sein konnte, arbeitete er bis 1942 als Buchhalter in einem Betrieb. 1942 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und geriet 1945 in sowjetische Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr 1949 wurde F. 1950 als Pfarrer in Eisleben eingeführt. 1955 wurde er zum Konsistorialrat und Leiter des Katechetischen Amtes in das Konsistorium der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen berufen, wo er für die Gestaltung einer eigenständigen evangelischen Unterweisung in dieser Landeskirche nach dem Wegfall des schulischen Religionsunterrichts in der DDR verantwortlich war. Seit 1958 war er Pfarrer der St. Johannis-Gemeinde und Propst des Sprengels Magdeburg. In diesem Amt oblag ihm die geistliche Betreuung der Kirchengemeinden und Mitarbeiter in der Magdeburger Region. Er brachte für diese Aufgabe wichtige Gaben und Fähigkeiten mit: theologische Urteilsfähigkeit, psychologisches Einfühlungsvermögen, Basisnähe und Humor. Als Magdeburger Propst war er zugleich der ständige Vertreter des Bischofs und damit Mitglied der Kirchenleitung. In diesen Funktionen wirkte er an wichtigen, den Weg der Kirche in der DDR bestimmenden Entscheidungen mit. So gehörte er der Arbeitsgruppe an, die die Ordnung des Bundes der evangelischen Kirchen in der DDR erarbeitete. F. war Mitglied des Kuratoriums der Gossner- Mission und des Bonhoeffer-Komitees. Er trat 1978 in den Ruhestand.

Nachlaß: Dienstliche Notizbücher im Besitz Prof. Dr. Martin Onnasch, Greifswald.

Literatur: Johannes Hoffmann, Propst H. F. zum 60. Geburtstag, in: Günter Jacob (Hg.), Predigten in den Kirchen der DDR, 1973, 107–110.

Bildquelle: *Evangelischer Pressedienst Magdeburg.

Gerhard Zachhuber

letzte Änderung: 29.06.2005