Lange, Johannes, Dr. med.
geb. 26.04.1871 Ruhkrog/Kreis Flensburg,
gest. 16.01.1938 Potsdam,
Arzt, Sanitätsrat, Obermedizinalrat.

Der Sohn des Landwirts Theodor L. besuchte das Gymnasium in Flensburg, studierte ab 1890 in Tübingen, Kiel und Berlin Medizin und promovierte 1895 in Kiel mit der Dissertation “Zur Charakteristik von Hirntumoren”. 1896 wurde L. Volontärarzt in der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Uchtspringe, ab 1900 zusätzlich leitender Arzt für den Aufbau des Landesasyls Jerichow – um 1912 Landes-Heilstätte Jerichow –, einer Heilstätte für Geisteskranke. L. wirkte hier von 1912 bis 1936 als Direktor. Er setzte die modernsten Forschungsergebnisse in der Praxis ein und entwickelte als neue Therapiepraktiken besonders die Arbeitstherapie, z. B. in der Großküche, der Gärtnerei, der Nähstube und auf dem Wirtschaftshof, sowie die familiäre Irrenpflege, wobei dafür geeignete Patienten zeitweise in Familien der Stadt oder der umliegenden Dörfer untergebracht wurden. L. nahm an zahlreichen internationalen Psychatrie-Kongressen teil. Als Vorsitzender des Jerichower Verschönerungsvereins förderte er ein gepflegtes, kulturvolles Umfeld für Patienten und Einwohner der Stadt. L. wurde 1919 zum Sanitätsrat und um 1929 zum Obermedizinalrat befördert. Er trat 1936 in den Ruhestand.

Literatur: N. N., Direktor Dr. L. i.R., in: Jerichower Zeitung vom 11.07.1936; Rolf Becker, Anfänge und weitere Entwicklung des heutigen Landeskrankenhauses, in: Fs. 850 Jahre Kloster- und Stadtgeschichte Jerichow, hg. von der Stadtverwaltung Jerichow, 1994, 56–61; ders., Chronik des Arbeiterwohlfahrt-Fachkrankenhauses Jerichow, Ms. 1995.

Bildquelle: *Klostermuseum Jerichow.

Rolf Naumann