Witte, Karl Wilhelm Gottfried
geb. 12.01.1891 Klein Hehlen bei Celle,
gest. 02.11.1965 Barby,
Regierungsbaumeister.

W. gründete Anfang der 1920er Jahre in Barby ein kleines Bauunternehmen, die Karl Witte Ingenieur-Bau-Unternehmung GmbH Barby. Der Aufstieg seiner Firma resultierte vor allem aus dem Verkauf seiner Architektenzeichnungen für den Bau von Einfamilienhäusern in Barby. Durch einen Vertrag der Stadt Barby mit den amerikanischen Investoren der Maizena- Werke verpflichtete sie sich, eine befestigte Straße zu dem Werk, das 1,4 km vor der Kleinstadt entstanden war, zu bauen. Barby hatte diese Verpflichtung durch Finanzprobleme über mehrere Jahre hinausschieben müssen. Auf Drängen der Maizena-Werke konnte sie ihre Verpflichtung jedoch nicht erneut verzögern. W.s Firma erhielt den Zuschlag für den Straßenbau unter der Bedingung, die Befestigung der Straße so kostengünstig wie möglich zu realisieren. W. entwickelte daraufhin technische Gerätschaften, um die Straße durch eine Betondecke befestigen zu können. Damit entstand bei Barby die erste Betonstraße der Magdeburger Region. Im Anschluß an den erfolgreichen Bau erschien 1926 als Sonderdruck des Zementsyndikats seine Schrift “Der Betonstraßenbau in Barby a. E. als produktive Erwerbslosigkeit”. W. bezeichnete darin die technische Neuheit als billigste Variante des befestigten Straßenbaus und als motivationsstiftender für die Arbeiterschaft als andere Arten von Notstandsarbeiten. Anschließend befestigte seine Firma weitere Straßen in Barby und Umgebung auf diese Weise. Mitte der 1930er Jahre beteiligte sich seine Baufirma am Autobahnbau der heutigen Bundesautobahn A2 (insbesondere bei Irxleben). Im selben Zeitraum verzog W. nach Celle. Der Betrieb behielt seinen Sitz in Barby. Während des II. Weltkrieges wurde sein Unternehmen zum Bau von Straßen und Flugzeuglandebahnen, insbesondere in der Ukraine, kriegsdienstverpflichtet. W. wanderte Anfang der 1950er Jahre nach Übersee aus. Sein Weg führte ihn über Südwestafrika nach Sao Paulo (Brasilien). Ca. 1955/56 kehrte er nach Barby zurück. W. reichte über ein Dutzend Patente beim Patentamt ein, von denen die Patente zur “Fugenausbildung für Betonstraßendecken” (1937) und das “Verfahren zur Herstellung von Straßendecken, insbesondere Steinbetondecken” (1952) bestätigt wurden. Den anderen Erfindungen W.s wurde aufgrund noch nicht vorhandener technischer Möglichkeiten die Bestätigung versagt.

Werke: s. o.

Andreas Radespiel