Schwantner, Emil
geb. 27.08.1890 Königshan/Ostböhmen,
gest. 18.12.1956 Schönebeck,
Bildhauer.

Der Sohn eines Bergmanns und Gastwirts absolvierte nach der Volksschule in Bober (1896–1905) eine Lehre als Modelleur in Schatzlar. Anschließend besuchte er die Fachschule für Keramik in Teplitz-Schönau (1907–09) und studierte dann an der Prager Kunstakademie, u. a. bei dem bedeutenden tschechischen Bildhauer Václav Myslbek, dem Schöpfer des Reiterstandbildes des Heiligen Wenzel auf dem Wenzelsplatz in Prag. Seine in dieser Zeit geschaffenen Tierplastiken “Ziegenbock” und “Erblindetes Grubenpferd” erhielten jeweils den ersten Preis der Bildhauerklasse. Nach dem Examen 1912 arbeitete er in Berlin bei Franz Metzner u. a. an dem für Teplitz-Schönau bestimmten, fünf Meter hohen Kaiser-Josef- Denkmal, an der später in Chicago stehenden acht Meter hohen Lessing-Figur sowie an Modellen für das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig. Der einfache Künstler aus dem Volk genoß die Wertschätzung aller Kreise. Vom Sommer 1913 bis zu seiner Aussiedlung nach Ottersleben bei Magdeburg im Juni 1946 war er als selbständiger Bildhauer in Berlin, Wien und Trautenau/Ostböhmen tätig. S., der zweimal eine Professur an der Prager Kunstakademie ablehnte, arbeitete nach seinem Umzug zunächst für eine Schönebecker Firma, ehe er dort ab 1948 wiederum als selbständiger Bildhauer tätig war. Während seiner Schönebecker Zeit schuf er neben zahlreichen kleineren Arbeiten das Werk “Aufbau” (Männer schieben einen schweren Klotz) und für die Magdeburger Ulrichskirche den “Ulrichsbogen”. Obwohl auch in seiner neuen Heimat unter den hier entstandenen Kunstwerken zahlreiche prämierte Bildwerke und erste Preise zu finden waren, blieb S. die breite Anerkennung versagt. Sein letztes Werk war der im Herbst 1956 entstandene “Christuskopf”. Neben einigen im Riesengebirgsmuseum Hohenelbe (Vrchlabi) ausgestellten Kunstwerken befinden sich heute die meisten seiner noch erhaltenen Kunstwerke im Privatbesitz.

Werke: s. o.

Literatur: Erwin Schön, E. S. – der Bildhauer aus dem Riesengebirge, 1980 (*B); Galerie Mesta Trutnova, E. S., 1996, 28.

Britta Meldau