Krause, Maria,
geb. Kretschmer, verh. Nebel
geb. 29.08.1901 Gablonz/Böhmen,
gest. 18.11.1974 Schönebeck,
Kommunalpolitikerin.

K. mußte sich als Tochter einer deutschstämmigen Arbeiterfamilie schon früh als Stuben- oder Kindermädchen und in der Landwirtschaft verdingen. Bereits als junge Frau engagierte sie sich politisch. Sie war Mitglied der KPD und setzte sich besonders für die Jugend und die Rechte der Frauen ein. 1929 nahm sie am großen nordböhmischen Textilarbeiterstreik teil und wurde gemaßregelt. K. fand in keinem Betrieb Arbeit und mußte mit Textilwaren hausieren gehen. 1942 wurde das kleine Textilgeschäft, das sie in Neustadt an der Tafelfichte (heutiges Tschechien) führte, von den Nationalsozialisten geschlossen. Bis 1945 war K. als Landbriefträgerin tätig. Von 1939 bis 1945 stand sie in enger Verbindung zur Widerstandsbewegung, arbeitete in geheimen Zirkeln und half besonders den zwangsverschickten Mädchen aus der Sowjetunion und tschechischen Arbeitern. Als anerkannte Antifaschistin wurde sie am 13.06.1946 mit einem Antifa-Transport nach Zörbig in die Sowjetische Besatzungszone übergesiedelt. Nachdem sie u. a. vom Frühjahr 1951 bis zum Sommer 1952 als Bürgermeisterin von Burgkemnitz und anschließend als Kreissekretärin für Volksbildung im Kreis Salzwedel tätig war, bekleidete sie von 1953 bis 1959 in Schönebeck – als bisher einzige Frau in dieser Funktion – das Amt des Bürgermeisters. Danach übte sie dieselbe Funktion in Barby für weitere acht Jahre bis zu Ihrer Pensionierung aus. Während ihrer Amtszeiten zeichnete sie sich durch Einsatzbereitschaft und Bürgernähe aus. K., die bis ins hohe Alter als Kreistagsabgeordnete fungierte, war Trägerin des Vaterländischer Verdienstorden der DDR in Bronze, der Clara-Zetkin-Medaille und anderer staatlicher Auszeichnungen. 1973 wurde sie Ehrenbürgerin der Stadt Schönebeck.

Archivalien: StadtA Schönebeck: NZE 55, 1078f.

Bildquelle: *StadtA Schönebeck.

Britta Meldau