Stolz, Heinrich
geb. 24.07.1849 Zinten/Ostpreußen,
gest. 19.01.1912 Potsdam,
Ingenieur, Stadtbauinspektor, Branddirektor,
Leiter der Magdeburger Feuerwehr, Baurat.

Der Sohn eines Maurermeisters besuchte das Realgymnasium in Königsberg und studierte an der Königlichen Polytechnischen Schule zu Aachen 1874–76 Ingenieurwesen sowie 1876–77 Architektur. Bei Ausbruch des deutsch-französischen Krieges trat er im Juli 1870 als Freiwilliger bei einem Grenadier-Regiment ein. Der Ernennung zum Leutnant 1872 folgten die Ernennungen zum Oberleutnant (1882) und zum Hauptmann der Landwehr (1890). Nach Kriegsende widmete sich S. weiter seinen Studien im Baufach, war in Northeim tätig und wurde 1880 zum Regierungsbauführer und 1884 zum Regierungsbaumeister ernannt. S. übersiedelte 1885 nach Magdeburg, trat in die Dienste der Stadt, und bald darauf erfolgte die Ernennung zum Stadtbauinspektor. Im Juli 1885 wurde er nach mehrmonatiger Ausbildung bei der Berliner Berufsfeuerwehr zum hauptamtlichen Branddirektor ernannt und im September 1885 mit der Leitung der Magdeburger Feuerwehr und der damit verbundenen Straßenreinigung betraut. S. entwickelte die S.’sche Rauchmaske, die ein besseres Arbeiten in verrauchten Räumen ermöglichte und von den Berufsfeuerwehren in fast ganz Deutschland eingesetzt wurde, sowie die Kupplung Stoltz-Polte. Er führte die Gasspritzen ein und vermehrte die Dampfspritzen, was zu erheblichen Einsparungen an Hilfspersonal zum Bedienen der bisherigen Handdruckspritzen führte und die Effektivität der Brandbekämpfung erhöhte. Zudem vergrößerte er den Bestand an Leitern für die Magdeburger Feuerwehr. Aus Anlaß seines Ausscheidens aus dem städtischen Dienst wurde S. 1904 der Titel eines Baurats verliehen.

Literatur: Sammlung der Facharbeitsgruppe Feuerwehrhistorik des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen-Anhalt e.V. (B); Sammlung Hartmut Greulich, Magdeburg (privat).

Archivalien:  StadtA Magdeburg: PA Rep. 28, Nr. 275 und Nr. 277.

Hartmut Greulich

letzte Änderung: 01.03.2005