Karutz, Theodor
geb. 28.08.1911 Magdeburg,
gest. 15.03.1992 Wolfenbüttel,
Diplom-Ingenieur, Unternehmer.

K. entstammte einer Hugenottenfamilie, die im 17. Jahrhundert in Magdeburg ansässig wurde. Sein Vater Albert K. war Besitzer der 1837 durch Wilhelm K. gegründeten und seither im Besitz der Familie befindlichen Wäscherei, Färberei und chemischen Reinigung. Er absolvierte das Domgymnasium in Magdeburg und studierte nach dem Abitur von 1930 bis 1935 Textilchemie an der Technischen Hochschule Dresden. Seine Zugehörigkeit zum dortigen Corps Teutonia (Weinheimer) festigte Haltungen wie Pflichtbewußtsein, Korrektheit und Höflichkeit, die für sein Leben prägend waren. Durch den frühen Tod des Vaters übernahm K. sofort nach dem Studium in der vierten Generation die väterliche Firma, die damals 37 Filialen und Annahmestellen im Regierungsbezirk Magdeburg hatte. 1936 heiratete er Dipl.-Ing. Eva Günther. Aus der Ehe gingen ein Sohn und zwei Töchter hervor. K. leitete das Unternehmen erfolgreich bis zur Einberufung bei Kriegsbeginn 1939. Nach Kriegsgefangenschaft in Belgien und Arbeit in dortigen Kohlengruben kam K. 1947 nach Magdeburg zurück und baute die Firma wieder auf, die zunächst mit der Reinigung von Uniformen der Volkspolizei, der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) und der Roten Armee gut ausgelastet war. Politisch engagierte sich K. in der CDU. Wegen sogenannter “Wirtschaftsvergehen” wurde er inhaftiert und nach dem 17.06.1953 nach halbjähriger Haft amnestiert. Der Betrieb wurde 1958 halbstaatlich und 1972 volkseigen. Bis zu seiner Pensionierung 1976 war K. angestellter Direktor in seiner ehemaligen Firma. Er qualifizierte sich für die Leitung eines volkseigenen Betriebes, pflegte trotz Schwierigkeiten fachliche Kontakte zu Kollegen in der BRD und in Osteuropa und besuchte in- und ausländische Fachmessen. So gelang es ihm, den Betrieb auf hohem Niveau zu halten, wofür er auch mit DDR-Auszeichnungen geehrt wurde. Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde der Betrieb an die Firma Stichweh und von dieser 1997 an die Firma Larosé verkauft, die den Betrieb unter dem Namen “K.” fortführte. Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte sich K. mehr als 35 Jahre als Vorsitzender des Presbyteriums der Evangelisch-Reformierten Gemeinde Magdeburg. Erstmals übernahm mit K. ein Nichttheologe den Vorsitz im Presbyterium. Er erwarb sich durch seine Tätigkeit bleibende Verdienste bei der Schaffung der inneren Einheit der aus ehemals drei reformierten Gemeinden gebildeten Evangelisch-Reformierten Gemeinde, machte seine wirtschaftlichen Erfahrungen für diese nutzbar und setzte sich aktiv für den Wiederaufbau der Wallonerkirche als Kirche der Reformation in Magdeburg ein. 1984 ging K. nach Wolfenbüttel, wo er bis an sein Lebensende wohnte.

Literatur: Werden und Wirken, 1837/1937. 100 Jahre Albert K. Magdeburg, Jubiläumsschrift, 1937; Familienarchiv Peter K., Bad Homburg (privat).

Bildquelle: *Archiv Henner Dubslaff, Magdeburg (privat).

Henner Dubslaff

letzte Änderung: 09.02.2005