Farenholtz, Johann Wilhelm Botho |
F. war das jüngste von sieben Kindern des Ölmüllers und Vorstehers der Kaufmannsgilde in Goslar Gustav Wilhelm F. (1809–1885), und dessen zweiter Frau Auguste. F. studierte Tiefbau an der Technischen Hochschule Hannover und war nach dem Staatsexamen kurze Zeit im öffentlichen Dienst tätig. 1881 übernahm er zusammen mit seinem älteren Bruder Hermann F. (1847–1908), der nach kaufmännischer Ausbildung in Hildesheim und Dresden schon als junger Mann im väterlichen Geschäft tätig war, vom mittlerweile 72jährigen Vater die Leitung der Firma. Bereits 1889 wurde durch F. der Standortwechsel nach Magdeburg unter dem väterlichen Firmennamen vollzogen, um die handwerkliche Verarbeitung von heimischen Ölfrüchten (Lein, Bucheckern, Raps u. a.) in Wassermühlen auf industrielle Produktion von Ölen und Fetten (Erdnuß, Mohn, Sesam) mittels modernster Dampfkraft und transportgünstig umstellen zu können. Die Entwicklung des deutschen Ölmaschinenbaus wurde von F. maßgeblich beeinflußt – z. B. wurden Pressen für die Erschließung von Ölsaaten in Kooperation mit der Magdeburger Krupp-Gruson-Werk AG entwickelt, erprobt und weit verbreitet eingesetzt. F. war in vielen Gremien tätig, so im Magdeburger und Preußischen Dampfkessel-Überwachungsverein (dem heutigem TÜV) sowie im Kollegium der Industrie- und Handelskammer Magdeburg. 1912 ernannte ihn Wilhelm II. zum Königlichen Kommerzienrat. Im Jahre 1913 konnte er das 150jährige Jubiläum der Firma feiern. Als im Frühjahr 1915, wenige Monate nach Ausbruch des I. Weltkrieges, der gesamte Rohstoffbestand verbraucht war, kam die erst 1890 eröffnete Fabrik zum totalen Stillstand. Im selben Jahr starb F. an einer heimtückischen Krankheit. Von den drei Kindern aus der 1883 geschlossenen Ehe mit Alma, Tochter von Dr. med. Christoff Peschau aus Bederkesa, führte sein Sohn Wilhelm-Adolf F. die Firma in Magdeburg weiter.
Bildquelle: *LHASA.
Christian Farenholtz
letzte Änderung 13.09.2004