David, Walter
geb. 04.06.1904 Magdeburg,
gest. 28.03.1984 Magdeburg,
Arbeiterturner, Sportlehrer, Schul- und Sportfunktionär, Stadtturnrat.

Der Sohn des Sattlers Friedrich D. erlernte nach der Schulbildung 1918–22 den Beruf eines Graveurs. Seit 1920 dem Deutschen Metallarbeiter-Verband (DMV) angehörend, arbeitete er bis 1932 in seinem Beruf und seit 1934 in Magdeburger Betrieben der Rüstungsindustrie. Nach Verbot des DMV 1933 wurde er Pflicht-Mitglied der nationalsozialistischen Deutschen Arbeitsfront. Seit 1920 Mitglied des Arbeiter-Turn-VereinsFichte”, Abteilung Magdeburg-Altstadt, schloß er sich 1929 der kommunistischen Opposition (Rot-Sport) an. Er wurde im Oktober 1929 als Turnerinnenwart Vorstandsmitglied des abgespaltenen Arbeiter-Turn-VereinsFichte”, Abteilung Altstadt (revolutionäre Opposition). Nach dem II. Weltkrieg engagierte sich D. sofort für den Aufbau einer antifaschistischen Sportbewegung. In diesem Zusammenhang trat er 1945 in die KPD ein, später in die antifaschistische, aber bald kommunistisch dominierte Einheitsgewerkschaft FDGB und in den quasi-kommunistischen Jugendverband FDJ ein. Als technischer Leiter baute er die Volkssportgemeinschaft Magdeburg-Ost auf. Gleichzeitig war er von Anfang an, seit dem 26.08.1945, Mitglied des Antifaschistischen Sportausschusses. Im Dezember 1945 wählte man ihn als technischen Leiter in das Städtische Sportamt. Nach der Auflösung des Sportamtes am 20.12.1948 wechselte D. in den am 24.09.1948 konstituierten Kreissportausschuß Magdeburg (KSA). Als technischer Leiter machte er sich beim Aufbau der KSA der Region verdient. Gleichzeitig war er Mitglied des Landessportausschusses Sachsen-Anhalt. Somit nahm er beim endgültigen Aufbau der sozialistisch- kommunistischen Einheitssportbewegung der Region eine führende Position ein. 1951/52 als Referent für Sport in einem Ministerium des Landes tätig, wurde ihm nach Auflösung der DDR-Länder 1952 die Sachbearbeiterstelle (Kreisreferent) für Unterricht und Erziehung im Stadtkomitee für Körperkultur und Sport (gegründet am 06.09.1952) beim Rat der Stadt Magdeburg zugewiesen. 1952/53 studierte D. am hiesigen Institut für Lehrerbildung (IfL), um Unterstufenlehrer für die Schulfächer Deutsch und Körpererziehung zu werden. Damit verbunden war 1954 sein Wechsel in die Abteilung Volksbildung beim Rat der Stadt. Anschließend nahm er 1954 ein Fernstudium an der Pädagogischen Hochschule Potsdam auf, das er 1956 mit dem Staatsexamen Oberstufenlehrer im Schulfach Turnen/Sport abschloß. Er gehörte dem Lehrerkollegium der Magdeburger Kinder- und Jugendsportschule (KJS) an. Bereits seit 1955 auch als Schul-Fachberater für Körpererziehung/Sport tätig, übernahm D. das Aufsichtsamt eines Stadtturnrats für den Schulsport, das er bis zu seiner Pensionierung 1969 ausübte. Immer auch als tätiges Vereinsmitglied dem Turnen und Wandern verbunden geblieben, nahm er neben seiner Berufstätigkeit verschiedene Funktionen in der Sportbewegung wahr. Er organisierte in Magdeburg nationale Meisterschaften (Artistik, Geräteturnen) sowie die I. Kinder- und Jugendspartakiade des Bezirks 1965. Spätestens seit 1962 bis 1967 war er Vorsitzender des Bezirksfachausschusses (BFA) Turnen/Gymnastik des Deutschen Turn-Verbandes der DDR (DTV) im Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB). D. wurde für seine Verdienste beim Auf- und Ausbau des Vereins- und Schulsports in Stadt und Bezirk Magdeburg seit 1955 vielfach ausgezeichnet. 1961 wurde ihm die Friedrich-Ludwig-Jahn-Medaille des DTSB verliehen, und 1984 ernannte ihn der DTV zum Ehrenmitglied des BFA Magdeburg.

Nachlaß: Universitätsarchiv Magdeburg: Nr. 2195–2218.

Literatur: Horst Meinecke/Fredo Musial, Die Entwicklung der Volkssportbewegung in der Stadt Magdeburg (1945–1961), Diplomarbeit Sektion Sportwissenschaften Pädagogische Hochschule Magdeburg 1982.

Michael Thomas

geändert: 09.06.2004