Schmidt, Albert
geb. 02.03.1858 Magdeburg,
gest. 16.10.1904 Bielefeld (Suizid),
Schriftsetzer, Journalist.

S. besuchte die Volks-, später die Bürgerschule in Magdeburg und erlernte den Beruf des Schriftsetzers. Es folgten Jahre der Wanderschaft und des Militärdienstes. Nachdem er als Redakteur bei verschiedenen Zeitungen in Leipzig und Burgstädt gearbeitet hatte, war er ab 1894 erster Redakteur der Magdeburger Volksstimme. Seit 1898 Stadtverordneter in Magdeburg, kandidierte S. im gleichen Jahr für den 7. Magdeburgischen Wahlkreis Calbe-Aschersleben und errang, nachdem er bereits 1890–98 Mitglied des Reichstages des 15. Sächsischen Wahlkreises gewesen war, das zweite Reichstagsmandat für den Bezirk Magdeburg. 1899 wurde ihm wegen eines harmlosen Artikels in der Volksstimme in Magdeburg ein Prozeß wegen Majestätsbeleidigung gemacht. Beide Mandate wurden ihm aberkannt, und S. wurde zu drei Jahren Haft verurteilt. Zwar wurde S. nach seiner Haftverbüßung 1903 erneut für Calbe-Aschersleben in den Reichstag gewählt, schied aber wenig später freiwillig aus dem Leben.

Literatur: Max Schwarz (Hg.), Biographisches Hdb. der Reichstage, 1965, 452; Wilhelm Heinz Schröder, Sozialdemokratische Parlamentarier in den Deutschen Reichs- und Landtagen 1867–1933, 1995, 724f.; Ingrun Drechsler, Die Magdeburger Sozialdemokratie vor dem I. Weltkrieg, 1995, 43 u.ö.

Bildquelle: *LHASA.

Ingrun Drechsler

letzte Änderung: 01.03.2005