Kaßner, Walter
geb. 06.06.1894 Prenzlau,
gest. 17.11.1970 Berlin,
Widerstandskämpfer, Partei-Funktionär,
Kommunalpolitiker.

K., Sohn eines Arbeiters, besuchte die Volksschule, ging seit 1908 in die Lehre als Schlosser und Dreher und arbeitete danach als Dreher in Maschinenbaufabriken mehrerer Städte. 1911 wurde K. Mitglied des Deutschen Metallarbeiterverbandes, 1912 trat er in die SPD ein. K. wurde im Frühjahr 1915 Soldat, verwundet und war danach Dreher in der Fried. Krupp Grusonwerk AG Magdeburg. Seit der Spaltung der SPD im April 1917 gehörte K. der USPD an. Im November 1918 wurde er in den Arbeiter- und Soldatenrat Magdeburgs gewählt. Nach dem I. Weltkrieg aktiv in der Gewerkschaftsbewegung tätig, war K. Mitglied des Betriebsrates und stellvertretender Betriebsratsvorsitzender des Krupp-Gruson-Werkes. Im Dezember 1920 trat er in die KPD ein, war bis 1926 Vorsitzender der KPD-Ortsgruppe Magdeburg und von 1924 bis 1933 Vorsitzender der KPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung. 1926–29 war K. Gauleiter des Rotfrontkämpferbundes Magdeburg- Anhalt. Er strebte eine Räterepublik “Sowjet-Deutschland” an. Auf dem 12. Parteitag der  KPD 1929 wurde er zum Kandidaten des Zentralkomitee gewählt. Ab 1931 arbeitete K. als Sekretär der KPD im Bezirk Magdeburg-Anhalt und gehörte dem Provinziallandtag Sachsen und dem Preußischen Landtag an. Nach dem Machtantritt Hitlers war er bis Februar 1935 illegal im Ausland und in Deutschland tätig. Er wurde im März 1935 verhaftet und zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt (Coswig, Halle). Im Juli 1945 kehrte K. nach Magdeburg zurück, war hier 1945–50 Bürgermeister und ab 1951 als Abteilungs-Leiter im Ministerium des Inneren der DDR, dann im Büro des Ministerpräsidenten der DDR tätig. K. war sechs Jahre Sekretär der SED-Organisation des Ministerrates. Er wurde u. a. mit dem Karl-Marx-Orden und dem Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Gold ausgezeichnet.

Archivalien: StadtA Magdeburg: Dokumente und Materialien.

Bildquelle: ebd.

Manfred Wille

letzte Änderung: 09.02.2005