Bock, Wilhelm Friedrich Louis
geb. 28.04.1846 Großbreitenbach/Thüringen,
gest. 22.06.1931 Bad Sulzbach/Württemberg,
Schuhmacher, Politiker.

B., Sohn einer Tagelöhnerin, ging nach Volksschule und Schuhmacherlehre auf Wanderschaft. Er schloß sich der Arbeiterbewegung an und wurde Mitglied des Arbeiterbildungsvereins. Seit 1873 Präsident der Internationalen Gewerkschaftsgenossenschaft der Schuhmacher und Redakteur der Verbandszeitung, wurde B. 1875 Mitglied der Gothaer Programmkommission und einer der Präsidenten des Gothaer Vereinigungsparteitages der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands. 1884 wurde B. für Sachsen/Coburg/Gotha in den Reichstag gewählt. Ihm gehörte er mit Unterbrechung bis 1930 an. 1924–28 war er Alterspräsident des Reichstages. B.s Verdienst für die Magdeburger Arbeiterbewegung bestand in seiner Bereitschaft, 1890 für die Magdeburger Sozialdemokraten für den Reichstag zu kandidieren. Nach dem Geheimbundprozeß mit seinen Verurteilungen brach 1889 die illegale Arbeit in Magdeburg zusammen. B. war in dieser für die Magdeburger Sozialdemokratie äußerst schwierigen Situation bereit, das Mandat zu übernehmen. Sein Wahlsieg 1890 legte den Grundstein für Jahrzehnte erfolgreicher sozialdemokratischer Politik in Magdeburg.

Literatur: Wilhelm Heinz Schröder, Sozialdemokratische Parlamentarier in Deutschen Reichs- und Landtagen 1867–1933, 1995, 375f.; Munzinger Archiv/Institut Biographisches Archiv, Ravensburg.

Ingrun Drechsler