Hahnemann, Samuel Friedrich Christian, Dr. med. habil.
geb. 10.04.1755 Meißen,
gest. 02.07.1843 Paris,
Arzt, Begründer der Homöopathie.

Der Sohn des Porzellanmalers Christian H. besuchte die Stadt- und Fürstenschule St. Afra in Meißen und legte 1775 die Reifeprüfung mit einer Arbeit über “den eigenartigen Bau der Hand” ab. H. studierte in Leipzig ab 1775 Medizin, promovierte 1779 in Erlangen und habilitierte 1812 in Leipzig. Nach erster Anstellung in Hettstedt ließ er sich in den folgenden Jahren in zahlreichen deutschen Städten nieder. In Gommern war H. 1782–85 Arzt und erster Amtsphysikus, hier heiratete er 1783 Henriette Küchler aus Dessau. Die kärgliche Bezahlung entsprach jedoch nicht seinen Wünschen, und er war außerdem von der Einstellung der Gommeraner Bevölkerung zur Gesundheit enttäuscht. Übersetzungsarbeiten leistete er zum Gelderwerb, vor allem, um seine elf Kinder zu ernähren. H. vollzog rege medizinische Studien hinsichtlich der Verbesserung der bisherigen Medizin. Er hatte den Gedanken, daß man “die Art und Weise, in der die Heilmittel auf den Körper einwirken, wenn er sich im sicheren Zustande der Gesundheit befindet, beobachten muß. Die Veränderungen finden nicht umsonst statt und müssen etwas bedeuten.” Seine Arbeitshypothesen erprobte er an sich selbst, seinen Kindern und Schülern, u. a. mit Chinin. Er stützte die Homöopathie auf das Gesetz der Ähnlichkeit, auf die Individualisierung des Kranken und die Individualisierung des Heilmittels, das um so mehr wirke, je verdünnter es sei. Verabreichte Arzneimittel stellte er selbst her, da sie in Apotheken nicht zu haben waren. H. gilt als der Begründer der Homöopathie. 1793 wurde er in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt. 1812 hielt er öffentliche Vorlesungen in Leipzig, 1821 wurde er Hofrat in Köthen. Nach dem Tod seiner ersten Frau 1830 heiratete er 1835 die um fast 50 Jahre jüngere Französin Melanie d’Hervilly in Köthen und lebte seit dieser Zeit in Paris. H. wurde auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris beigesetzt. Der hochanerkannte und berühmte Arzt war Ehrenvorsitzender der französischen Homöopathen. In Gommern ist ein Platz nach H. benannt, und eine Tafel erinnert an seine Tätigkeit.

Werke: Bruchstücke über die tatsächlichen Eigenarten der Heilmittel, 1805; Organon der rationellen Heilkunde, 1810; Reine Arzneimittellehre (6 Bde), 1811–20; Abh. über die chronischen Krankheiten (5 Bde), 1818–28.

Literatur: Pierre Vannier, H. 1755–1843 (B); Gustav Hartwig, H. Der Begründer der Homöopathie als Arzt in Gommern, in: Magdeburger Blätter. 1983, 50–54 (*B); Klaus Gilardon, C. S. H., in: Heilberufe 37, H. 4, 1985, 153; Christine Heyne, Der Amtsphysikus H. in Gommern, in: medicamentum 29, H. 3, 1988, 70; Robert Jütte, S. H. – Begründer der Homöopathie, 2005.

Bildquellen: Emil Meyer, Chronik der Stadt Gommern und Umgegend, 1897, 38a; Sammlung Bruno Heyne, Gommern (privat).

Elke Klitzschmüller

letzte Änderung: 13.04.2005