Harnack, Otto, Dr. med.
geb. 17.10.1893 Berlin,
gest. 19.02.1971 Magdeburg,
Arzt, Hygieniker, Obermedizinalrat.

Der älteste Sohn des Berliner Gymnasialdirektors August H. besuchte das humanistische Luisen-Gymnasium in Berlin-Moabit und studierte als Absolvent der Pépinière 1912–16 Medizin an der Friedrich-Wilhelms-Universität (heute Humboldt- Universität) Berlin. Die Promotion erfolgte 1919 mit einer Arbeit “Zur Kasuistik der Geschwülste der männlichen Brustdrüse”. Nach Teilnahme am I. Weltkrieg als Feldunterarzt und der chirurgischen Ausbildung am Krankenhaus Berlin-Köpenick 1918–21 ließ sich H. 1921–29 als praktischer Arzt in Rhein/Ostpreußen nieder, war danach Kreisarzt in verschiedenen deutschen Städten und 1940–45 beamteter Arzt in Berlin. Als Medizinalassessor in Harburg-Wilhelmsburg war H. maßgeblich an der Aufklärung einer durch importierte Meerkatzen verursachten Ruhrepidemie im Regierungsbezirk Lüneburg beteiligt. 1945–51 Leiter der Zentralstelle für Hygiene in Mühlhausen/Thüringen und dort auch “Seuchen-Kommissar” für Westthüringen, übernahm er 1951 als Leiter die Zentralstelle für Hygiene in Magdeburg. Diese erhielt ab Ende 1952 den Status eines Bezirks-Hygiene-Instituts. H. war bis 1967 dessen Direktor, wobei er die Abteilung für Hygiene und Epidemiologie persönlich leitete. Zusätzlich übernahm H. zeitweise die Leitung des Hygiene-Instituts Stendal. Nebenamtlich übte er die Funktion als Bezirks-Hygieniker aus, dem u. a. die Kreis-Hygiene-Inspektionen und die Bezirks-Hygiene- Inspektion unterstanden. H. hat sich besonders um die Erarbeitung von Seuchen- und Impfstatistiken verdient gemacht. Er förderte die Bemühungen um die Sanierung ländlicher öffentlicher Brunnen, um die Entnahme von zur Herstellung von Säuglingsnahrung geeignetem Wasser zu sichern. Wichtiges Anliegen war ihm die Wassergewinnung aus der Letzlinger Heide. H.s besondere Aufmerksamkeit galt den Lebensmittel herstellenden Betrieben.

Werke: Ueber eine durch Affen verursachte Ruhrepidemie, in: Veröffentlichungen aus dem Gebiet der Medizinalverwaltung, Bd. 34, H. 2, 1931, 3–13 (mit Fritz Werner Bach/Johann Fülscher); Methämoglobinämien durch Brunnenwasser bei Säuglingen, in: Das Deutsche Gesundheitswesen 15, 1960, 2291–2304 (mit Lotar Lachhein/Wilhelm Thal).

Bildquelle: *Familienunterlagen Klaus H., Berlin (privat).

Klaus Harnack/Wilhelm Thal