Wilmowsky, Adolf Wilhelm Kurt von
geb. 07.05.1850 Merseburg,
gest. 06.08.1941 Jena,
Jurist, Oberpräsident in Magdeburg, Landeshauptmann.

Der Sohn eines Kabinettsrates von Kaiser Wilhelm I. verlebte seine Jugend in Merseburg und Berlin. In Berlin besuchte er das Französische Gymnasium. Er studierte in Lausanne, Heidelberg und Berlin Rechtswissenschaften. 1870 wurde W. Referendar am Kammergericht in Berlin, nahm aber bereits im gleichen Jahr am Krieg gegen Frankreich teil und wurde als Unteroffizier entlassen. Danach beendete er seine juristische Ausbildung in verschiedenen Stellungen des Justizdienstes in Brandenburg und bestand 1876 das Assessor-Examen. Nach kurzem Dienst in Berlin kam W. 1877 nach Hannover an das dortige preußische Oberpräsidium. 1884 wurde er zum Regierungsrat ernannt und in das Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten in Berlin versetzt. Bereits ein Jahr später zum Geheimen Regierungsrat und vortragenden Rat ernannt, wurde W. auch Mitglied der Ansiedlungskommission für Westpreußen und Posen. Nach verschiedenen meist vertretungshalber eingenommenen Positionen in der preußischen Regierungsbürokratie wurde W. Chef der Reichskanzlei unter Reichskanzler Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingfürst. 1901 wurde W. zum Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein ernannt. Nach mehrjähriger Tätigkeit erfolgte 1906 seine Versetzung in seine Heimatprovinz Sachsen, wo er ebenfalls Oberpräsident mit Sitz in Magdeburg wurde. Allerdings gestaltete sich hier seine Tätigkeit aus persönlichen Gründen, wie es hieß, nicht sonderlich ersprießlich, so daß W. um seinen Abschied aus dem preußischen Staatsdienst nachsuchte. Anfang 1908 schied er aus dem Amt aus, um kurze Zeit später zum Landeshauptmann der Provinz Sachsen gewählt zu werden. In dieser Stellung erreichte W. für die Provinz Sachsen und deren Entwicklung erhebliche Bedeutung. Er blieb bis zur Demokratisierung des Provinziallandtages auf der Grundlage der Verfassung Preußens von 1920 im Amt, das er 1921 niederlegte. Danach war er Mitglied des preußischen Staatsrates.

Literatur: Hermann Giesau, Geschichte des Provinzialverbandes der Provinz Sachsen 1825–1925, 1926, 72 u.ö. (B); Erich Neuß, Geschichte des Geschlechtes v.W., 1938, 338–348 (B); Klaus Schwabe (Hg.), Die preußischen Oberpräsidenten 1815–1945, 1985, 313.

Bildquelle: Sammlung Mathias Tullner, Irxleben (privat).

Mathias Tullner