Pohlmann, Alexander
geb. 10.09.1865 Graudenz,
gest. 05.10.1952 Freiburg/Breisgau,
Regierungs-Präsident in Magdeburg.

P., Sohn des Oberbürgermeisters von Graudenz, gehörte zu den höheren Verwaltungsbeamten der Weimarer Republik, die, obwohl sie “Seiteneinsteiger” in den höheren Dienst waren, eine verwaltungsjuristische Ausbildung besaßen. Er hatte sie nach dem Abitur in Graudenz an den Universitäten Freiburg/Breisgau, Breslau, Leipzig und Berlin erworben. P. trat aber zunächst nicht in die übliche Laufbahn eines Verwaltungsjuristen, sondern in die Kommunalpolitik ein. 1896–98 war P. beim Magistrat in Frankfurt/Main und ab 1899 als Stadtrat in Posen tätig. 1903 wurde er in das Amt des Oberbürgermeisters von Kattowitz gewählt, das er über die Jahre des I. Weltkrieges und die Stürme der Novemberrevolution hin bis 1920 behielt. Während des Krieges war er Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. 1919–22 Mitglied des Reichstages, wurde P. 1920 zum Regierungs-Präsidenten von Magdeburg ernannt. Dieses Amt übte er zehn Jahre bis 1930 aus und war damit der am längsten amtierende Regierungs-Präsident während der Zeit der Weimarer Republik in Magdeburg. Als Regierungs-Präsident entwickelte P. keine engeren Beziehungen zur Stadt selbst. Er stand im Gegenteil den Metropolitanplänen Magdeburgs, die auf die Hauptstadtfunktion in einem neuzubildenden mitteldeutschen Land hinausliefen, kritisch gegenüber. In diesem Zusammenhang hatte P. Anteil daran, daß die Eingemeindung der Stadt Schönebeck nach Magdeburg kurz vor ihrem Vollzug abgewehrt wurde.

Literatur: Walter Hubatsch (Hg.), Grundriß der deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945, Reihe A: Preußen, Bd. 6, Provinz Sachsen, 1975, 36; Stefan Karnop/Lars-Henrik Rode/Mathias Tullner, Der Regierungsbezirk Magdeburg und seine Geschichte, 1998, 107 (B).

Bildquelle: StadtA Magdeburg.

Mathias Tullner