Kobelt, Wilhelm
geb. 05.11.1865 Magdeburg,
gest. 23.10.1927 Wernigerode,
Fleischer, Kommunalpolitiker.

K. besuchte in Magdeburg die Volksschule. Danach absolvierte er eine Lehre als Fleischer und ging auf Wanderschaft. K. betrieb beruflich in der Großen Schulstraße und später in der Goldschmiedebrücke eine “Fabrik” für Fleisch- und Wurstwaren. Seit dem 05.01.1905 war er Mitglied der Stadtverordnetenversammlung. Politisch stand er den Nationalliberalen nahe, für die er 1907 in den Reichstagswahlkampf zog. Bis 1912 war K. Mitglied des Reichstages für den Wahlkreis Magdeburg. Durch seine Vermittlertätigkeit gelang es 1908/09, die Umwallung zwischen Wilhelmstadt (heute Stadtfeld) und Magdeburg so freizulegen, daß dadurch der Verkehrsweg erschlossen werden konnte. Nach dem I. Weltkrieg gehörte K. zu den Mitbegründern der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) in Magdeburg. Von 1914 bis 1927 war K. unbesoldeter Stadtrat. Er engagierte sich für die Interessen des Handwerks. Zu seinem Lebenswerk gehört u. a. der Ausbau des Städtischen Schlacht- und Viehhofes. Im Mai 1919 wurde ihm das Dezernat über den Schlacht- und Viehhof übertragen. K. setzte sich für den Bau der Halle “Stadt und Land” als Großmarkt ein. Sein Wirken verschaffte Magdeburg den Status eines mitteldeutschen Wirtschaftszentrums.

Literatur: Magdeburger Amtsblatt 4, Nr. 43 vom 28.10.1927, 746f.; N. N. , Nachrufe, in: Magdeburger General-Anzeiger, Nr. 250 vom 25.10.1927; Alfred Heidelmayer, Ein Fleischermeister ging in die Politik, in: Volksstimme Magdeburg vom 22.08.1996, 12 (B); 100 Jahre Westfriedhof, o. J., 44.

Ingelore Buchholz

letzte Änderung: 09.02.2005