Jänicke, Karl
geb. 08.04.1888 Groß Salze,
gest. 05.07.1935 Halle,
Arbeiter.

Der Arbeitersohn trat schon in jungen Jahren der Gewerkschaftsbewegung bei und war seit 1925 auch eines der aktivsten Mitglieder im Reichsbanner Schwarz Rot Gold in Schönebeck, dem Kampfverband von SPD, Zentrum und Deutsche Volkspartei. Er gehörte in der Weimarer Republik zu denen, die in der Region immer wieder Überfälle der SA und des Stahlhelms abwehrten. Als Trommler des Reichsbannerspielmannzuges nahm er u. a. auch an der Demonstration gegen den Nationalsozialismus am 03.03.1933 in Schönebeck in Vorbereitung auf die Reichstagswahlen am 05.03. teil, die vom örtlichen SA-Sturm überfallen wurde. Dabei gab es auf beiden Seiten Schwerverletzte. Der SA-Mann Kurt Hausmann erlag schließlich seinen Verletzungen. Aufgrund falscher Zeugenaussagen wurde J. als angeblicher Täter verhaftet und in einem Schwurgerichtsprozeß am 11.11.1933 in Magdeburg zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. In der Berufungsverhandlung am 04.04.1934 lautete der Richterspruch auf acht Jahre Zuchthaus und ein Jahr Gefängnis. Dagegen legten die Nationalsozialisten Berufung ein. Ein Sondergericht in Halle verurteilte J. dann wiederum auf der Grundlage von Meineiden am 12.10.1934 dreimal zum Tode. Er wurde in Halle hingerichtet.

Literatur: Aus dem Leben von Kämpfern der Arbeiterbewegung des Kreises Schönebeck, 1970, 18.

Bildquelle: ebd.

Hans-Joachim Geffert