Lennhoff, Carl, Prof. Dr. med.
geb. 26.03.1883 Lüdenscheid/Westfalen,
gest. 02.09.1963 Bad Reichenhall,
Arzt.

L. studierte seit 1901 in Hamburg und Breslau Medizin und erhielt 1908 in Freiburg/Breisgau die Approbation als Arzt. Er absolvierte seine Facharztausbildung bis zum Kriegsausbruch 1914 bei Paul Gerson Unna in Hamburg sowie bei Joseph Jadassohn an der Universitäts-Hautklinik in Breslau und wurde anschließend zum Militär einberufen. Ende 1919 wählten ihn die Magdeburger Stadtverordneten zum Direktor einer Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten, die zunächst provisorisch gegenüber dem Krankenhaus Magdeburg-Altstadt in einem ehemaligen Schulgebäude untergebracht war. Die Behandlung dieser Krankengruppe lag damit in Magdeburg zum ersten Mal in der Hand eines ausgebildeten Dermato-Venerologen. Unter L.s Vorsitz fand am 05.12.1926 die “Versammlung der Mitteldeutscher Dermatologen” in Magdeburg statt. Nach den Vorstellungen von L. erfolgte 1930 der Bau eines modernen Klinikobjektes auf dem Gelände des Sudenburger Krankenhauses, das 1931 bezogen werden konnte und in dem ein großzügig ausgestatteter Laborteil gute Forschungsbedingungen bot. L. konnte diese Bedingungen in Magdeburg kaum noch nutzen, weil er als Jude 1933 von den Nationalsozialisten entlassen wurde. Er praktizierte als Facharzt in Magdeburg, Neue Ulrichstraße 2, bis ihm, wie allen jüdischen Ärzten, 1938 die Approbation entzogen wurde. Er emigrierte 1939 zuerst nach Norwegen. Nach der Besetzung des Landes durch deutsche Truppen fand er in Schweden Aufnahme, wo er seine wissenschaftliche Arbeit an der Dermato-Venerologischen Klinik des Karolinischen Instituts in Stockholm fortsetzen konnte. Diese betraf vor allem verschiedene Imprägnierungsmethoden zum Nachweis des Syphilis-Erregers. L. war wenig an schriftlicher Publikation seiner Arbeitsergebnisse interessiert. Im Zentralblatt für Haut- und Geschlechtskrankheiten sind jedoch z. B. in den offiziellen Berichten über die Sitzungen der Magdeburger Dermatologen-Vereinigung aus den 1920er Jahren zahlreiche seiner Vorträge erwähnt. 1955 kehrte L. in die Bundesrepublik Deutschland zurück.

Literatur: Berichte der Magdeburger Dermatologen-Vereinigung, in: Zentralblatt für Haut- und Geschlechtskrankheiten 16, 1925, 127; ebd. 17, 1925, 269; ebd. 18, 1926, 482f.; Wolfgang Höfs, Die Hautklinik, in: Fs. 10 Jahre Medizinische Akademie Magdeburg, 1964, 69–71 (B); Hermann Gentele, In memoriam C. L. 1883–1963, in: Der Hautarzt 16, 1965, 96; Karl-Henry Kühne, Zur Geschichte der Dermatologie und Venerologie in Magdeburg 1906–1997, in: ebd. 50, 1999, 299–301.

Bildquelle: Sammlung Horst-Peter Wolff, Qualzow (privat).

Horst-Peter Wolff

letzte Änderung: 10.02.2005