Krams, Richard
geb. 12.10.1920 Coswig/Anhalt,
gest. 22.12.1998 Magdeburg,
Lehrausbilder, Werkdirektor.

Nach dem Realschulbesuch und einer Chemielaborantenlehre im Chemiewerk Coswig wurde der Sohn eines dortigen Werks-Obermeisters im II. Weltkrieg zur Deutschen Wehrmacht eingezogen, aus der er 1945 nach schwerer Verwundung entlassen wurde. In seinem ehemaligen Lehrbetrieb organisierte er in den Folgejahren die Ausbildung von Facharbeitern für den Chemieberuf und entwickelte als Leiter des Lehrkombinates Geschwister Scholl in Coswig eine berufspädagogische Methode, die, späterhin DDR-weit angewandt, in der Einheit von Lernen und eigenverantwortlicher Produktion bestand. Hierfür wurde er 1951 als Verdienter Lehrer des Volkes ausgezeichnet. Nach kurzer Tätigkeit im Phosphatwerk Rüdersdorf Berlin wurde er 1953 zum Werkdirektor des VEB Fahlberg-List in Magdeburg berufen und konnte erst 1956 als typischer Vertreter seiner Kriegsgeneration am Industrie-Institut der Technischen Hochschule Merseburg eine Qualifikation zum Diplom-Ingenieur-Ökonom zum Abschluß bringen, wonach er sich erfolgreich dem Aufbau und der Erweiterung des Produktionsprofils von Fahlberg-List zuwandte. Es entstanden eine moderne Produktionsanlage für Super-phosphat-Dünger, eine Schwefelsäurefabrik, eine bedarfsgerechte Produktion von Agro-Chemikalien für die inzwischen kollektivierte Landwirtschaft der DDR in Form von Insektiziden, Fungiziden und Herbiziden sowie der systematische Aufbau eines Pharmazie-Sektors mit den Schwerpunkten Röntgen-Kontrastmittel, Herz-Kreislauf-Präparate und Anästhetika. Mit der Übernahme des ehemaligen VEB Hermania in Schönebeck mit einem Sortiment an Keramik- und Email-Fritten und der Herstellung von Borax im Jahre 1960 hatte sich das Produktionssortiment des Betriebs auf mehr als 125 Einzelerzeugnisse erweitert, für die K. ab 1971 als Direktor für Plandurchführung verantwortlich zeichnete, nachdem Fahlberg-List zu einem Zentrum für Forschung und Entwicklung von Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln umprofiliert worden war. Als K. 1985 in den Ruhestand trat, hatte der VEB Fahlberg-List, immer noch mit dem tradierten Namen und Firmenlogo, unter seiner Leitung seit 1960 seine Warenproduktion um ca. 800 und seine Grundfonds um ca. 500 Prozent erweitert. Qualifizierungsproblemen und Bildungsfragen verbunden, zählte er zu den Neubegründern der Magdeburger Urania-Gesellschaft nach 1945.

Literatur: Fs, zum 100jährigen Jubiläum von Fahlberg-List, Magdeburg 1986.

Bildquelle: *Karl-Heinz Busch, Magdeburg (privat).

Karl-Heinz Busch

letzte Änderung: 09.02.2005