Der Sohn des Pfarrers Artur L. wählte, der Familientradition folgend, wie sein Bruder Robert den Pfarrerberuf. Nach einem Theologiestudium trat L. 1879 die Stelle des Kreispfarrvikars in Coswig an. Nach weiteren Pfarrstellen in Sandersleben (ab 1882) und Radegast (ab 1889) übernahm er von 1898 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1923 die Stelle des Pfarrers an der St.-Petri-Kirche in Großmühlingen. Darüber hinaus war er ein für die Region bedeutender Geschichts- und Heimatforscher. Er arbeitete zahlreiche alte Akten aus dem Gemeindearchiv auf, faßte sie thematisch zusammen und band sie ein (heute im Kreisarchiv Schönebeck). L. hat viel zur Volkskunde, Kunst- und Ortsgeschichte geforscht und die Ergebnisse publiziert. Er erarbeitete eine Chronik von Großmühlingen (bzw. der Grafschaft) sowie der Wüstung Barsdorf bei Großmühlingen, verfaßte eine Beschreibung der Hofhaltung des Fürsten Anton Günter von Anhalt 1705–14 im Schloß, Artikel über die landwirtschaftlichen Zustände im Amte Mühlingen vor dem Dreißigjährigen Krieg, über Glockenkunde u. a. m. Intensiv hat er sich auch mit dem Werk Goethes befaßt. Die dankbaren Einwohner der Gemeinden Groß- und Kleinmühlingen errichteten dem verdienten Geschichtsforscher zur 1000-Jahrfeier 1936 ein Denkmal. Die Straße, in der sich auch das Pfarrhaus befindet, erhielt seinen Namen. Auf Beschluß des Gemeinderates wurde 1993 der Grund- und der Sekundarschule Groß Mühlingen der gemeinsame Name “Friedrich-Loose-Schule” verliehen.

Werke: Aus Großmühlingens Vergangenheit, 1903; Geschichte von Großmühlingen mit besonderer Berücksichtigung der Siedlungsgeschichte und ihres Zusammenhangs mit der Volkskunde, 1923; Das wüst gewordene Barsdorf bei Großmühlingen, hg. vom Heimatmuseum Köthen, 1933.

Literatur: Hermann Graf, Anhaltisches Pfarrerbuch, hg. vom Landeskirchenamt der evangelischen Landeskirche Anhalts, 1996, 340.

Bildquelle: *Pfarramt Großmühlingen.

Gerald Gödeke