Conitzer, Leo
geb. 01.07.1872 bei Kattowitz,
gest. 29.08.1942 Magdeburg,
Kaufmann.

C. erlernte als Sohn jüdischer Eltern den Beruf eines Kaufmanns und ließ 1905 als Eigentümer das Kaufhaus Conitzer & Co. in Schönebeck in der Salzer Straße am Bahnbrückental errichten. Er genoß als Geschäftsmann und sozial denkender Bürger, besonders durch seine während der Weltwirtschaftskrise geleisteten Schenkungen und Spenden, in der Stadt großes Ansehen. In der Reichspogromnacht, am 09./10.11.1938, plünderte und zerstörte die SA das Kaufhaus, das sich zwischenzeitlich zum zweitgrößten der Stadt entwickelt hatte, und seine Wohnung. C. selbst wurde verhaftet und für drei Monate in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert, sein Kaufhaus “arisiert”. 1940 mußte die Familie in das sogenannte “Juden-Ghetto” in der Kirchstraße 2 “umziehen”. Nach einer erneuten Festnahme erschlug man ihn 1942 im Gestapohaus in Magdeburg. Auf dem jüdischen Friedhof in Magdeburg erinnert seit 1945 ein Gedenkstein an ihn. Auch seine Familienmitglieder kamen durch den Terror der Nationalsozialisten ums Leben: seine Frau Else 1941 im Konzentrationslager Ravensbrück, sein Sohn und Junior-Chef Rudolf 1941 im Konzentrationslager Auschwitz sowie dessen Bruder Heinz 1942 in der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg.

Literatur: Günter Kuntze, Juden in Schönebeck, 1990, 50–58, 63–66 (B).

Hans-Joachim Geffert