Fabian, Karl Leopold
geb. 12.11.1782 Schönebeck,
gest. 14.03.1855 Schönebeck,
Salzamtsdirektor, Geheimer Bergrat.

Der Sohn des Schönebecker Regimentsquartiermeisters Christian August F. kam 1809 unter französischer Herrschaft zur Weserdivision nach Rodenberg und 1812 zum damaligen Oberbergamt in Rothenburg/Saale. Unter preußischer Oberhoheit übernahm F. 1815 in Schönebeck die Position des Salzamtsdirektors und war als solcher für die staatliche Saline zuständig. Unter seiner Leitung erfolgte in den Jahren von 1816 bis 1819 die völlige Erneuerung der Gradierwerksteile I und III sowie des 1833 durch Sturm zerstörten Mittelteils des Gradierwerkes. 1837 veranlaßte er die geologische Erkundung der Braunkohlenvorkommen von Biere und Eggersdorf. 1840 ließ er die Zentrale Bohrschmiede in Schönebeck als Bestandteil der Saline (bis 1903) aufbauen, die Werkzeuge und Geräte für Tiefenbohrungen in Preußen herstellte und die Erkundung der Schönebecker Salzlagerstätte vornahm. 1846 nahm er für die Saline die Förderung von Braunkohle in Biere auf und ließ ein Jahr später über dem Soleschacht in Elmen eine 9-PS-Dampfmaschine in Betrieb nehmen. 1848 erfand er das nach ihm benannte “Freifallstück” für Tiefenbohrungen, das dann von Karl Gottheit Kind (1801–1873) im Schlagbohrverfahren mit Freifallstück seine technologische Anwendung fand und Bohrtiefen von bis zu 1.271 m (damals Weltrekord) ermöglichte. Damit wurde er zum Begründer der Tiefbohrtechnik. F., der 1851 zum Geheimen Bergrat ernannt wurde, veranlaßte schließlich 1853 die Inbetriebnahme des Braunkohlenschachtes Eggersdorf.

Literatur: NDB 4, 726; Goebel/Fricke/Schulte, Das königliche Solbad zu Elmen, 1902, 184–203; Walter Serlo, Bergmannsfamilien, in: Glückauf vom 02.04.1927, 492f.

Hans-Joachim Geffert