Der aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie stammende J. absolvierte das Gymnasium des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg, studierte Klassische Philologie und Sprachen in Freiburg/Breisgau, München und Berlin und promovierte hier 1900 bei Hermann Diels und Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff über ein Thema der griechischen Historiographie, die seine weitere berufliche Tätigkeit bestimmen sollte. Seit 1903 war J. in Breslau als Privatdozent tätig, habilitierte sich im gleichen Jahr und wurde 1906 außerordentlicher sowie 1907 ordentlicher Professor für Klassische Philologie an der Universität Kiel, an der er bis zu seiner erzwungenen Emeritierung durch die Nationalsozialisten 1935 tätig war. 1939 emigrierte J. mit seiner Familie nach England, fand am Christ Church College in Oxford eine neue wissenschaftliche Heimstatt und kehrte erst 1956 nach Deutschland zurück. Durch sein ehrgeiziges und über mehrere Jahrzehnte energisch verfolgtes Ziel einer neuen Sammlung und Bearbeitung der Fragmente der griechischen Historiker, die er seit 1923 publizierte, und seine profunde Kennerschaft der griechischen und lateinischen Poesie galt J. in Fachkreisen als einer der bedeutendsten und universellsten Altphilologen seiner Zeit. Durch die Sachphilologie des 19. Jahrhunderts geprägt, schuf J. ein Werk von monumentalen Ausmaßen, das neben den “Fragmenten” (bis 1958 lagen 15 Bde vor) auch zahlreiche Einzelabhandlungen, Exkurse, Skizzen und umfangreiche Monographien umfaßt.

Werke: De Apollodori Atheniensis Chronicis, Diss. Berlin 1900; Das Marmor Parium, 1904; Über die Entwicklung der griechischen Historiographie und den Plan einer neuen Sammlung der griechischen Historikerfragmente, in: Klio 9, 1909, 80–123; Hesiodi carmina, pars I: Theogonia, 1930; Der homerische Apollonhymnos, 1933; Atthis, the local chronicles of ancient Athens, 1949; S. Weinstock (Hg.), F. J., Griechische Historiker, 1956; H. Bloch (Hg.), F. J., Abh. zur griechischen Geschichtsschreibung, 1956 (W, B); H. J. Mette (Hg.), F. J., Kleine Philologische Schriften (2 Bde), 1961.

Literatur: NDB 10, 252f.; Wer ist wer 12, 1955; Bio Hdb Emigr 2, 1983; Willy Theiler, F. J., in: Gnomon 32, 1960, 387–391.

Bildquelle: *Navicula Chiloniensis (Fs. zum 80. Geburtstag), 1956.

Guido Heinrich