B., Sohn des Zuckerindustriellen Bruno B., besuchte in Stralsund die Oberrealschule und legte dort das Abiturexamen ab, um danach als Kriegsfreiwilliger im I. Weltkrieg in einer Feldartillerieeinheit an der Ostfront eingesetzt zu werden. Mit einer schweren Krankheit kam er nach Kriegsende nach Hause. An den Universitäten Greifswald und Frankfurt/Main studierte er Chemie und Mineralogie und trat 1922 als Betriebsassistent in die Zuckerfabrik Klein Wanzleben ein. Nach Ausscheiden des damaligen Direktors Fritz Krüger wurde B. bereits 1925 Direktor des Unternehmens. Unter seiner Leitung erfolgte ein vorbildlicher Ausbau der Fabrik, und die Verarbeitungsleistungen stiegen. Die von ihm eingeführten Neuerungen und Verbesserungen stellten einen bleibenden technischen Fortschritt dar und fanden allgemein Eingang in die Zuckerindustrie. An den Versammlungen des Vereins Deutscher Zuckertechniker nahm er regen Anteil und teilte in Vorträgen und Diskussionen seine Gedanken und Erfahrungen den Fachkollegen mit. Auch in den Zeitschriften der Zuckerindustrie hat er in mehr als 30 Aufsätzen und Patenten sein Wissen der Fachwelt übermittelt. Sein Buch “Fortschritte in der Zuckerindustrie – Rübe und Rohr” (1939) beschrieb er in prägnanter Kürze seine Anschauungen. Im Dezember 1945 wurde er auf Befehl der Sowjetischen Militär-Administration Deutschlands (SMAD) wegen Vergehens gegen die Anforderungen über die Zuckerbewirtschaftung in Haft genommen. Der durch ein schweres Lungenleiden geschwächte B. widerstand sieben Jahre lang den körperlichen und seelischen Entbehrungen, bis er 1953 im Konzentrationslager Waldheim/Sachsen starb.

Werke: Automatische Saturation, in: Zs. der Deutschen Zuckerindustrie 48, 1923, 12; Das Auskochen des Dünnsaftes und ein besseres Verfahren zur Erzielung eines niedrigen Kalkgehaltes, in: ebd. 53, 1928, 1278f.; Eine Verbesserung für die Untersuchung des Scheideschlammes auf Zuckergehalt, in: ebd. 38, 1930, 1359; Regelung von Trockentrommeln, in: ebd. 57, 1932, 664; Vor- und Nachteile des Dreinutmotors, in: ebd. 58, 1933, 885; Wann bewähren sich Umlaufverdampfer? in: ebd. 59, 1934, 363f.; Verfahren und Entwicklung zur Rücknahme von Schnitzelablaufwasser von der Diffusion in Zuckerfabriken, in: ebd. 66, 1941, 465, 776.

Literatur: Nachruf, in: Zs. der Zuckerindustrie 3, 1953, 89; Nachruf, in: Der Zucker 6, 1953, 81f.; Walter Wöhlert, Geschichte des Institutes für Rübenforschung Klein Wanzleben, 1977 (B).

Walter Wöhlert

letzte Änderung: 02.02.2005