Bungarz, Hans
geb. 10.11.1912 Köln-Ehrenfeld,
gest. 01.05.1983 Borkenberge,
Testflieger, Einflieger.

Bereits mit 15 Jahren trat B. in den Kölner Club für Luftfahrt ein. Zusammen mit seinem Vater war er erster Monteur bei der Lufthansa in Köln und absolvierte eine Ausbildung zum Flugzeugführer. 1930 erhielt er den Zwischenschein, 1931 den für Personentransporte und den Kunstflugschein. Damit war B. einer der jüngsten Piloten und Kunstflieger Deutschlands. 1934–35 absolvierte B. als Auswahlschüler seinen B1 und B2 Schein an der Deutschen Verkehrsfliegerschule (DVS) und arbeitete 1935–36 an der fliegertechnischen Schule Berlin-Adlershof als Fluglehrer. 1936 begann er als Flugzeugkontrolleur in den AGO-Flugzeugwerken Oschersleben und testete die Jagdflugzeuge vom Typ Arado 65 und Heinkel 51 sowie Schulmaschinen vom Typ Arado 66. Später kamen das Schlachtflugzeug Henschel 123, der Aufklärer Henschel 126, die Schulungsmaschine Arado 96 sowie ab 1938 die legendären Jagdflugzeuge Messerschmitt Bf 109 und 1941 der Hochleistungsjäger Focke Wulf 190 hinzu. B. flog auch die Oschersleber Neuentwicklung Ao 192 “Der Kurier” zum Erfolg. 1938 wurde B. vom Reichsluftfahrtministerium als Abnahmeflieger lizenziert und avancierte 1939 zum Chefpiloten der AGO, für die er ab 1939 die Einfliegerei der Frontreparaturbetriebe Villacoublay, Tours und Auxerre und später den Flugzeugbau in der Böhmisch-Mährischen Maschinenfabrik Prag leitete. 1941 erhielt B. den C1- und C2-Schein für Landflugzeuge und wurde 1943 Flugkapitän. Bis 1945 legte B. etwa 12–14.000 Flugstunden zurück. Er flog sämtliche gebräuchliche Flugzeugmuster der Luftwaffe, einschließlich des berühmten Strahljägers Me 262. Nachdem Deutschland 1955 seine Lufthoheit zurück erhalten hatte, erneuerte B. in nur drei Stunden seinen Flugzeugführerschein. 1957–77 leitete er die Luftaufsicht Borkenberge und die Flugplätze Marl, Dorsten, Dortmund sowie Borken an und war im Prüfungsrat für Motor- und Kunstflugberechtigungen. Für sein fliegerisches Können erhielt B. die Diplome “Otto Lilienthal” und “Dr. Gustav Marbach” sowie die Ehrennadel in Gold des Deutschen Aero- Clubs.

Literatur: Biographie H. B. Ms. o. J. (Margarete Schmitz, Lindlar).

Bildquelle: *ebd.

Uwe Schmidt